Schlagwort-Archive: CAS

Online-Infoabende: bequem von zuhause aus

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen stellt sein breites Angebot an Studien- und Lehrgängen regelmässig an Infoabenden vor. Aufgrund der aktuellen Situation findet die Durchführung diesmal online statt: verteilt auf drei Abende.

Am Online-Infoabend vom 8. Juni wird über Weiterbildungen in den Bereichen Immobilienmanagement, Gesundheitswesen und Public Services informiert.

Am Online-Infoabend vom 9. Juni geht es um Weiterbildungen in den Bereichen Banking und Finance, Beratung und Coaching sowie Prozessdesign und IT-Management.

Am Online-Infoabend vom 10. Juni erfahren Interessierte Wissenswertes über die Weiterbildungen in den Bereichen Innovation und Entwicklung, Soziale Arbeit sowie Betriebswirtschaft / Wirtschaftsingenieurwesen / Unternehmensführung und Leadership.

Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erforderlich. Anmelden kann man sich zu einem bestimmten Bereich/Themenschwerpunkt und wählt dann die Weiterbildung, für die man sich interessiert.

Nach der Anmeldung erhält man per Mail einen spezifischen Link zur Online-Meeting-Plattform, auf der sich die Teilnehmenden treffen: sozusagen das virtuelle Eintrittsticket zum Raum, wo der gewünschte Themenschwerpunkt bzw. die gewünschte Weiterbildung vorgestellt wird.

An den Online-Infoabenden bietet sich die Möglichkeit, einen ersten Eindruck von den Angeboten sowie den Lehrgangs- und Studienleitenden zu gewinnen. Diese präsentieren die Weiterbildungen nicht nur, sie beantworten auch individuelle Fragen.

«Wir müssen diesem Thema mehr Beachtung schenken»

Für Gesunde ist die Mundpflege eine alltägliche Selbstverständlichkeit. Sterbende sind hingegen oft nicht mehr in der Lage, diese persönliche und intime Verrichtung selbst durchzuführen. Übernehmen Pflegende diese Aufgabe, können sie das Wohlbefinden und damit die Lebensqualität von Menschen am Lebensende wesentlich verbessern. Doch dazu braucht es Bewusstsein, Geduld und Wissen. Regula Danuser, Absolventin des CAS Interprofessionelle spezialisierte Palliative Care an der FHS St.Gallen, hat ihre Abschlussarbeit dem Thema Mundpflege bei Sterbenden gewidmet. Im Interview spricht sie darüber, welche Beschwerden damit verringert werden können, weshalb die Mundpflege in der Praxis oft noch eine grosse Herausforderung darstellt und was mit den Erkenntnissen aus ihrer Arbeit geschieht.

Frau Danuser, in Ihrem Berufsalltag als Mitarbeiterin eines Hospizes spielt die Mundpflege bei Sterbenden eine zentrale Rolle. Wie kann man sich diese Aufgabe überhaupt vorstellen?

Da Sterbende oft nicht mehr essen und trinken, leiden sie meist an Mundtrockenheit. Zusätzlich können Medikamente oder Tumortherapien die Speichelproduktion vermindern. Das alles kann zu verschiedenen Beschwerden wie Durstgefühl sowie Schluck- und Sprechbeschwerden führen. Bleiben diese unbehandelt, kommt es nicht selten zu Schleimhautentzündungen und Pilzinfektionen, verbunden mit Schmerzen. Deshalb muss es unser Ziel sein, Sterbenden eine Mundpflege und Munderfrischung anzubieten, die sie einerseits als angenehm empfinden und die andererseits ihre Beschwerden lindern und Komplikationen vermeiden.

Weiterlesen

CAS Betriebswirtschaft unter neuer Leitung

Im CAS Betriebswirtschaft steht ein Wechsel an. Neu leitet Marcus Hauser diesen Lehrgang. Er löst Roland Waibel ab, der aus Kapazitätsgründen kürzertritt.

Marcus Hauser übernimmt die Leitung des CAS Betriebswirtschaft an der FHS St.Gallen. Er ersetzt Roland Waibel, der die Verantwortung für den Lehrgang aus Kapazitätsgründen abgibt. Sowohl Waibel als auch Hauser sind langjährige Professoren an der FHS St. Gallen.

Waibel ist seit 2002 Dozent für betriebswirtschaftliche Fächer und leitet seit 2006 das Institut für Unternehmensführung IFU-FHS. Diese Funktion wird er weiterhin ausüben. Marcus Hauser ist vollamtlicher Dozent, Modulverantwortlicher und Coach von Praxisprojekten im Kompetenzzentrum Finanzmanagement und Controlling am Institut für Unternehmensführung. Zudem übt er einen Lehrauftrag auf der Masterstufe an der Universität St.Gallen aus.

Wir freuen uns, mit Marcus Hauser einen kompetenten Nachfolger für die Leitung des CAS Betriebswirtschaft gefunden zu haben und wünschen ihm für diese Aufgabe alles Gute. Bei Roland Waibel bedanken wir uns für sein Engagement, das er in den vergangenen Jahren in diesen Lehrgang investiert hat, und freuen uns, dass er weiterhin im CAS Betriebswirtschaft unterrichtet.

 

Wo Talent Formen annimmt

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen hat mit dem Fest der Talente seine CAS-Absolventinnen und -Absolventen gefeiert. Der Abend stand für Ehre und Austausch, aber auch für die Kraft des Zeichnens.

Da zwei Dreiecke, dort zwei Kreise, dazu noch ein paar verbindende Linien – und fertig ist es, das Velo. Mit kurzen, einfachen Bewegungen fährt Urs Sonderegger vom Institut für Innovation, Design und Engineering IDEE-FHS über das Whiteboard. Hinter seinem Rücken tun es ihm rund 40 CAS-Absolventinnen und -Absolventen auf einem Block Papier gleich. Dass sie am «Fest der Talente», das ihren erfolgreichen Abschluss würdigt, nochmals den Stift in die Hand nehmen sollen, stört niemanden. Im Gegenteil. Der Input mit den Sketchnotes kommt gut an. Die meisten sind erstaunt, was sich mit wenigen Formen so manches in kurzer Zeit visualisieren lässt.

«Zeichnen», sagt Urs Sonderegger, helfe dabei, Gedanken zu ordnen oder Zusammenhänge zu erkennen. Und nicht zuletzt sei es ein gutes Mittel zur Verständigung, gerade in der Globalwirtschaft. Eine universelle Sprache eben. «Schämt euch deshalb nie, vor einem Geschäftspartner zu zeichnen», so Sonderegger zu den Anwesenden. «Auch wenn es nicht professionell aussieht.» Den Anspruch, etwas ästhetisch und perfekt darzustellen, gelte es abzulegen. Schöner würden die Zeichnungen – je mehr man davon mache – von allein.

In den Bänken, wo die Gäste Platz genommen haben, zeigt sich: Zeichnen kann jeder – zumindest so gut, dass Gegenstände wie Bälle oder Autos als solche erkennbar sind.

Aufmerksam zuhören und kombinieren

In den vergangenen Monaten waren bei den Absolventinnen und Absolventen noch ganz andere Talente gefragt. «Bei uns hatten Sie die Möglichkeit, diese Talente in Können umzuwandeln», sagt Rubén Rodriguez Startz, Leiter des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen. Welche Kompetenzen die Teilnehmenden des Anlasses durch ihre Weiterbildung erlangt haben, erzählen sie dann gleich selbst. Zum Beispiel Linda Lorz, die den CAS Coaching absolvierte. «Etwas vom Zentralsten, das ich gelernt habe, ist das aufmerksame Zuhören», sagt sie. Daniel Lenggenhager, von Beruf Bauingenieur, hat im CAS Betriebswirtschaft seine technologisch geprägte Sichtweise erweitert, in dem er Projekte in anderen Zusammenhängen gesehen hat. Und Ernst Messmer, von Beruf Informatiker, hat im CAS Immobilienbewertung ein IT-Tool entwickelt, das ihm die Rechenarbeit abnimmt. «Dabei habe ich festgestellt, dass man unterschiedliche Bereiche gut kombinieren kann.»

Ein «sehr erfrischender» Input

Den Absolvierenden bleibt von ihren Weiterbildungen aber mehr als ihr Können. «Sie haben zusätzlich ein Netzwerk gewonnen», sagt Sigmar Willi von der Ehemaligen-Organisation FHS-Alumni, die regelmässig Anlässe organisiert und so den Austausch fördert. Wichtig sei, dieses Netzwerk zu pflegen. Die nächste Gelegenheit dazu lässt nicht lange auf sich warten: draussen im Foyer steht schon der Apéro bereit, mit dem das Fest der Talente seinen Ausklang findet. Es sei schön, nochmals zusammen zu kommen, resümiert Alexander Gross, der den CAS Integriertes Management absolvierte. Christine Schnidrig, die den CAS Sozialpädagogische Familienbegleitung abgeschlossen hat, behält das Fest der Talente insbesondere wegen des Zeichnens in guter Erinnerung. «Das war ein spannender Input und ein idealer Ausgleich zur Bildschirmarbeit», betont sie. Auch Peter Schmollinger – er hat den CAS Business Process Management absolviert – zeigt sich begeistert über den «sehr erfrischenden» Einschub mit den Sketchnotes. So wird vielleicht der eine oder andere nebst seinem Zertifikat auch noch den Block mit den Zeichnungen aufbewahren.

Diakonie: Dienste an hilfsbedürftigen Menschen entwickeln

Religion unterliegt dem permanenten gesellschaftlichen Wandel. Zurzeit erleben wir einerseits die weitgehende Individualisierung und Privatisierung des Religiösen. Andererseits zeigt sich ein ausgewiesenes Bedürfnis nach gemeinschaftlichem Erleben. In diesem widersprüchlichen gesellschaftlichen Umfeld findet Kirche statt.

Die Erwartungen an die kirchlichen Akteure verändern sich diesem Trend entsprechend stetig. Speziell davon betroffen ist die Diakonie. Ihr Auftrag richtet sich nach der konkreten Situation der Menschen in der Gemeinde und muss ständig weiterentwickelt werden. Um Menschen unterstützen und helfen zu können, braucht es auch im kirchlichen Umfeld Fachwissen. Zudem spielen in der Gestaltung des Zusammenlebens Freiwillige und und informelle Netzwerke, wie beispielsweise Nachbarschaften oder Vereine eine wichtige Rolle.

Das Bistum St.Gallen und die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen haben in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen den CAS Diakonie-Entwicklung in einem neuen Format lanciert. Der Lehrgang vermittelt das Fachwissen für eine gemeinwesenorientierte Diakonie. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind die Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit.

Lehrgang zur Pädagogik der Frühen Kindheit erfolgreich gestartet

Kürzlich startete die erste Durchführung des Zertifikatslehrgangs (CAS) Pädagogik der Frühen Kindheit an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.  Dieser Lehrgang ist ein Kooperationsangebot der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) und der Fachhochschule St. Gallen.

Im breiten Praxisfeld früher Kindheit haben es Professionelle mit unterschiedlichen Herausforderungen zu tun. Nicht jede dieser Herausforderungen lässt sich mit den bereits bekannten, herkömmlichen Ansätzen und Zugängen meistern. Hier bietet die Methode des Fallverstehens eine gute Grundlage, um die verschiedenen Lebenssituationen von kleinsten Kindern und deren Bezugspersonen, institutionelle Settings und Aufwachsbedingungen systematisch als Fälle zu begreifen, zu analysieren und geeignete Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Zentrale Fragen sind dabei: Was ist der Fall? Was zeichnet einen Fall aus? Wie kann ein methodisch geleitetes Fallverstehen durchgeführt werden? Im ersten Block des CAS Pädagogik der Frühen Kindheit erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über den Studiengang und wurden ins Thema sowie in die Methodik Fallverstehen eingeführt.

Perspektiven der Frühen Kindheit

Der CAS Pädagogik der Frühen Kindheit legt sein Hauptaugenmerk auf die Fallarbeit und das Fallverstehen unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven. Die Teilnehmenden erarbeiten sich ein erweitertes Wissen, indem sie sich vertieft mit den vier Perspektiven – Kind, Eltern/Familie und Fachperson/Institution sowie Gesellschaft – und deren Auswirkungen auf den jeweiligen Fall auseinandersetzen.

Die in der Weiterbildung erworbenen Kompetenzen sowie die Reflexion des eigenen professionellen Handelns vermitteln Sicherheit in der Fallanalyse als Basis für den Umgang mit Kindern, Eltern, Bezugspersonen, anderen Fachpersonen und Institutionen. Der Lehrgang dauert zwei Semester.

Daniela Habegger, Kommandantin der Sanitätspolizei Bern

Daniela Habegger, eine der ersten Frauen im Dienst der Sanitätspolizei Bern

Seit rund zehn Monaten ist unsere ehemalige Weiterbildungs-Studentin Daniela Habegger Kommandantin der Sanitätspolizei Bern und somit verantwortlich für die Sanitätsnotrufzentrale SNZ 144 und den Rettungsdienst der Stadt und Region Bern. Sie ist die erste Frau im Kanton Bern, die ein solches Amt innehat. Vor 18 Jahren war sie bereits in einem Teilzeitpensum bei der Sanitätspolizei Bern tätig. Ein Bericht über eine «Powerfrau» im Dienste der Rettungssanität.

Treffpunkt Bahnhof Bern. Daniela Habegger (51) wartet schon und chauffiert mich zur Sanitätspolizei (Sano) Bern. Unterwegs erklärt sie, was es zu sehen gibt: hier das Inselspital, dort den Stützpunkt der Abteilung Feuerwehr, Zivilschutz und Quartieramt der Stadt und Region Bern. Angekommen im 2013 bezogenen Neubau an der Murtenstrasse 111 führt mich Oberstleutnant Habegger durch ihr Reich und erklärt die Aufgaben der Sanitätspolizei: «Wir sind für alle Unfall-, Notfall- und Krankentransporte in der Stadt und Region Bern zuständig. Zudem betreiben wir die Sanitätsnotrufzentrale 144 Bern.». Das Einsatzgebiet umfasse 38 Gemeinden mit etwa 320’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zur Organisation erläutert sie: «Wir sind paramilitärisch organisiert und sowohl der städtischen Direktion für Umwelt, Sicherheit und Energie (SUE) als auch der Gesundheits- und Führsorgedirektion (GEF) des Kantons Bern unterstellt.» Mit der GEF bestehen Leistungsvereinbarungen für den Rettungsdienst und die SNZ 144.

Erste Kommandantin im Kanton
Habegger leitet die 1904 gegründete Sanitätspolizei Bern. Ihre Funktion nennt man «Kommandantin». Ihr unterstellt sind insgesamt 166 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den Bereichen Planung und Einsatz, Rettungsdienst und Ausbildung oder Logistik tätig sind. Davon befinden sich aktuell 23 Personen in der Ausbildung zur Rettungssanitäterin HF bzw. zum Rettungssanitäter HF. Wer hier eine reine Männerdomäne unter weiblicher Führung erwartet, liegt falsch. Daniela Habegger war zwar vor rund 20 Jahren die erste Rettungssanitäterin der Stadt Bern, doch heute liege der Frauenanteil bei etwa 40 Prozent, freut sich Habegger. Auf dem Rundgang grüsst sie ihre Mitarbeitenden freundlich und wechselt kurz ein paar Worte mit ihnen. Von der militärischen Rangordnung ist nichts zu spüren. Man merkt jedoch schnell, dass sie sich gut eingelebt, gerne mit Menschen zu tun und Freude an ihrem Job hat. Welches sind denn die grössten Herausforderungen? «Mit dem Führungswechsel fand auch ein gewisser Kulturwandel statt. Das führt natürlich bei einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einer gewissen Verunsicherung», erklärt Daniela Habegger. Sie lebe einen offenen, partizipativen Führungsstil. Es sei ihr wichtig, dass die Mitarbeitenden ihre Sicht und Meinung einbringen und Eigenverantwortung übernehmen. Weitere Themen, mit denen sie sich intensiv beschäftigt, ist die Weiterentwicklung der Organisation und generell die Entwicklung des Rettungsdienstes im Kanton Bern.

Schnelle Erstversorgung durch Laie
Angekommen in der Sanitätsnotrufzentrale 144 übergibt sie mich kurz dem stellvertretenden Gruppenleiter der SNZ 144 Stefan Nydegger. Erwartet hätte ich hier eine gewisse Hektik. Es geht aber ganz ruhig zu und her in diesem Grossraumbüro. Er erklärt, was auf seinen vier Monitoren zu sehen ist. Mit Stolz erzählt er mir ausserdem vom Projekt «Firstresponder.be». Firstresponder (FR) seien medizinische Laien, die ausserhalb des regulären Rettungsdienstes Erste Hilfe leisteten. «Bei medizinischen Notfällen überbrücken sie die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsteams mit Lebensrettenden Sofortmassnahmen und betreuen Patienten und deren Angehörigen.» Die ausgebildeten und registrierten FR würden bestimmen, in welchen Gemeinden sie eingesetzt werden wollen. Die Sanitätsnotrufzentrale alarmiere bei einem Einsatz via App alle in Frage kommenden FR. Diejenigen, die den Alarm quittieren, erhalten die Details zum Einsatz und begeben sich umgehend an den Ereignisort.

Zwei Weiterbildungsmaster abgeschlossen
Zurück in ihrem Büro erzählt Daniela Habegger, wie sie ihre Weiterbildung an der FHS St.Gallen erlebt hat. «Zuerst wollte ich ja eigentlich nur einen Lehrgang in Leadership besuchen.» Das tat sie dann auch und «leckte Blut», falls man das bei einer Rettungssanitäterin so sagen darf. «Ich besuchte dann doch noch die zwei anderen Lehrgänge und schloss 2010 den MAS in Health Service Management ab.» Der Lehrgang zu Führungsthemen habe ihr gezeigt, dass sie intuitiv vieles schon richtig gemacht habe in der Führung von Mitarbeitenden. «Das hat mich bestärkt, mich für Stellen in leitender Position zu bewerben.» 2014 entschloss sie sich auch noch, den Executive MBA anzupacken. «Im Modul Controlling habe ich ziemlich gelitten», erinnert sich Habegger. Bis in den Schlaf hätten sie die verschiedenen Berechnungswege der Deckungsbeiträge verfolgt. Heute sei sie aber froh, auch davon etwas zu verstehen. Sehr viel über Prozesse und die Kaizen-Methode habe sie ebenfalls gelernt. Beides helfe ihr in ihrem heutigen Job. Bei beiden Weiterbildungsmastern habe sie die Masterarbeit zu einem Thema aus ihrem Aufgabengebiet verfasst. Dadurch fiel ihr die strenge Phase der Masterarbeit etwas leichter, trotz Vollzeitarbeitspensum und privaten Herausforderungen. Ihr Fazit: «Man wächst mit den Aufgaben.»

Von der KV-Lehre zur Kommandantin
Alles begann mit der Berufslehre zur Kaufmännischen Angestellten. Gleich nach Abschluss absolvierte sie die Ausbildung zur Pflegefachfrau HF (ehemals Krankenschwester AKP). Nach einem Auslandaufenthalt als Pflegefachfrau in Namibia folgte die Weiterbildung zur Anästhesiepflegefachfrau. In dieser Funktion arbeitete sie im Universitätsspital wie auch in Regional- und Bezirksspitälern. Erste Kontakte zum Rettungsdienst folgten, die sie sukzessive ausbaute. Schliesslich absolvierte Daniela Habegger auch noch die Ausbildung zur Rettungssanitäterin HF. Als Paramedic war sie in der Folge in Mali, Togo und Haiti im Einsatz. Ihre ersten Führungserfahrungen beruhen auf ihren Tätigkeiten als Erwachsenenbildnerin HF an der Schule für Rettungssanität in Bern, als Leiterin Sanitätsnachrichtendienst (Schweizer Armee) sowie nach der ersten Weiterbildung an der FHS St. Gallen als Bereichsleiterin Pflege Chirurgie am Kantonsspital Obwalden in Sarnen. Bevor sie im Herbst 2016 die Leitung der Sanitätspolizei Bern übernahm, arbeitete sie während viereinhalb Jahren als Pflegedienstleiterin der Universitätskliniken für Kardiologie und Angiologie am Inselspital Bern. Ein eindrücklicher Werdegang. In ihrer Freizeit entspannt sich Habegger bei der Gartenarbeit oder beim Kochen. «Das empfinde ich als sehr kreativ und inspirativ», so Habegger. Ausserdem lese und reise sie gerne.

Zahlen und Fakten rund um die Sanitätspolizei Bern (Stand 2016)
Sanitätsnotrufzentrale 144:

  • Zuständig für das Mittelland, Emmental und Berner Oberland
  • 191’029 Anrufe (durchschnittlich 523 pro Tag),
    Anrufreichster Tag: 6. September mit 843 Anrufen innerhalb 24 Stunden
  • 40’515 disponierte Einsätze, d.h. durchschnittlich 111 pro Tag

Rettungsdienst:

Fahrzeugflotte der Sanitätspolizei Bern

Fahrzeugflotte der Sanitätspolizei Bern (Bild: Sanitätspolizei Bern)

  • Zuständig für 38 Gemeinden mit rund 320’000 Einwohnerinnen und Einwohner
  • 18’867 Einsätze (Tagesdurchschnitt 51)
  • 575’849 gefahrene Kilometer, das entsprecht 13,5 Erdumrundungen
  • Top-Tag: 86 Einsätze innerhalb 24 Stunden im Vergleich zum ruhigsten Tag mit 28 Einsätzen im selben Zeitraum
  • Fuhrpark: 10 Rettungswagen, 6 Einsatzambulanzen, 1 Intensivtransportwagen, 1 Isolettenfahrzeug («Storchenwagen»),
    2 Notarztfahrzeuge, 5 Rettungsboote und 1 Katastrophen-Anhänger

Dr. Klüger und der Titeldschungel

Eidg. Dipl., eidg. FA, BSc, MAS, HF, FH…  es herrscht ein wahrer Dschungel an möglichen Abschlüssen und Titel in der Bildungslandschaft Schweiz. Wer soll all das noch verstehen? Das Wichtigste vorab: so kompliziert ist das gar nicht.

Das Bildungssystem in der Schweiz ist in drei Stufen eingeteilt. In die obligatorische Schulzeit (Primärstufe), in die berufliche oder schulische Grundbildung (Sekundärstufe) und schliesslich die höher Berufs- und Schulbildung (Tertiärstufe). Damit habe ich auch grad gezeigt, dass es in der Schweiz einen dualen Bildungsweg gibt: einerseits über die Berufsbildung, andererseits über ein Studium. Wer sich für eine Berufslehre entscheidet erlangt nach drei oder vier Jahren Ausbildungszeit ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis. Nach einigen Jahren im Beruf kann darauf aufbauend eine Berufsprüfung (eidg. Fachausweis) oder eine Höhere Fachprüfung (eidg. Diplom) absolviert werden. Zudem bieten Höhere Fachschulen (HF) Weiterbildungen an. Ausserdem kann man während der Berufslehre oder im Anschluss daran, die Berufsmaturität (BMS) erlangen und erhält so Zugang zu Fachhochschul-Studiengängen. Berufserfahrene mit einem HF-Abschluss oder einem eidgenössischen Diplom sind ebenfalls an eine Fachhochschule zugelassen. Dort steht ihnen eine vielfältige Palette an Zertifikatslehrgängen (CAS = Certificate of Advanced Studies), Diplomlehrgänge (DAS = Diploma of Advanced Studies) und Weiterbildungsmaster (MAS = Master of Advanced Studies) zur Verfügung, um sich als Fach- oder Führungsperson weiterzuentwickeln. Der «höchste» Abschluss ist der Executive MBA für Personen mit mehrjähriger Berufs- und Führungserfahrung, die im Management auch strategische Aufgaben wahrnehmen.

Wer den schulischen oder studentischen Weg einschlägt, besucht nach der obligatorischen Schulzeit eine Fachmittelschule oder eine Gymnasiale Maturitätsschule. Mit der Matura  „im Sack“ hat man Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten oder zur ETH. Der Erstausbildung schliesst mit einem Bachelor (BSc) ab. Darauf baut das konsekutiv Masterstudium auf (MSc). Wer an einer Uni studiert hat zudem die Möglichkeit zu Doktorieren (PhD).

Egal, welchen Weg Sie einschlagen, ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Lernen!

Ihr Dr. Klüger

PS: Diese Grafik von www.ausbildung-weiterbildung.ch veranschaulicht das Bildungssystem Schweiz und erklärt die unterschiedlichen Bildungswege visuell.

bildungslandschaft-schweiz

Dr. Klüger: ECTS-Punkte

Wissen Sie, was ECTS bedeutet? Nein, mit einem europäischen Gesangs-Wettbewerb hat diese Abkürzung nichts zu tun. Obwohl, einige Gemeinsamkeiten kann ich nicht abstreiten: es geht auch um ein europäisches Punktesystem, aber nicht in blosser Unterhaltung, sondern in Bildung. ECTS steht für European Credit Transfer and Accumulation System und dient zum europäischen Vergleich von Studienleistungen. Sämtliche Studieneinheiten, also Studiengänge, Lehrgänge, Master- und Projektarbeiten usw., werden mit Kreditpunkten bewertet. Ein ECTS-Punkt entspricht einer Arbeitsleistung – dem sogenannten Workload – von zirka 25 bis 30 Arbeitsstunden. In der Regel umfasst ein Weiterbildungsmaster (MAS, EMBA) 60, ein Diplomlehrgang (DAS) mindestens 30 und ein Zertifikatslehrgang (CAS) mindestens 10 ECTS-Punkte. Dank diesem einheitlichen Bewertungssystem können Weiterbildungsangebote, Abschlüsse und Titel der europäischen Hochschulen miteinander verglichen werden.

Egal, welche Weiterbildung Sie anpacken – eine Nullnummer, wie es beim European Song Contest durchaus sein kann, wird es für Sie bestimmt nicht werden. Das kann ich Ihnen garantieren.

Ihr Dr. Klüger