Die Fachhochschule St. Gallen legt grossen Wert darauf, einen hohen Praxisbezug im Unterricht sicherzustellen. In den Lehrgängen wird deshalb sehr oft mit Praxisfällen und -Projekten gearbeitet. So haben die Studierenden des Weiterbildungslehrganges Sales- und Marketing-Management den Auftrag erhalten, für das Zürcher Jungunternehmen Pink Inside GmbH ein strategisches Verkaufs- und Marketingkonzept auszuarbeiten.
Kürzlich in der St.Galler Mode-Boutique „La Folie“. Weiterbildungsstudierende der Fachhochschule St.Gallen (FHS) inspizieren Ballerinas. Besondere Ballerinas: in verschiedenen Farben und Grössen. Bei allen Modellen gleich ist die pinkfarbene Innensohle – das Markenzeichen des Schuhlabels Pink Inside. Die Studierenden haben den Auftrag erhalten, in Gruppen eine Marktanalyse sowie ein Vertriebskonzept für das Jungunternehmen Pink Inside GmbH zu erstellen. Die Geschwister Barbara Syz-Kühne und Alexander Kühne, Gründer und Inhaber des Schuhlabels, stellen den FHS-Studierenden ihr Unternehmen vor. Sie erklären ihre Vision, ihre Ziele sowie die wichtigsten Herausforderungen ihrer Branche – stehen den Studentinnen und Studenten Red und Antwort. Nun haben die Gruppen 24 Stunden Zeit, Lösungsvorschläge zu erarbeiten und eine Präsentation vorzubereiten.

Die Weiterbildungsstudierenden erhalten Informationen, um den Auftrag im Rahmen ihrer Praxisprüfung zu erfüllen.
Herausforderung erfolgreich gemeistert
Ortswechsel. Exakt einen Tag später treffen sich die Auftraggeber, die Studierenden sowie die beiden Kursleiter, Rosella Toscano-Ruffilli und Pius Küng, im Fachhochschulzentrum der FHS St.Gallen wieder. Jetzt präsentieren die Gruppen ihre Lösungsvorschläge. Diese Art von Prüfung hat die Teilnehmenden stark gefordert. „Wir haben bis morgens um zwei Uhr durchgearbeitet und gleich um sieben Uhr in der Früh wieder losgelegt“, berichtet Tommy Kuster müde, aber zufrieden. Zu dritt in so kurzer Zeit einen Lösungsvorschlag sowie eine 30minütige Präsentation vorzubereiten ist eine grosse Herausforderung. Roger Diserens erklärt, dass sie sich sehr gut organisiert hätten. „Zuerst haben wir im Brainstorming unsere Gedanken und Ideen gesammelt. So konnten wir uns schnell auf einen gemeinsamen Lösungsweg einigen.“ Alle Gruppen haben die Aufgabe erfolgreich gemeistert und den Jungunternehmen viele wertvolle Inputs geliefert. Barbara Syz und ihr Bruder Alexander Kühne sind sich einig, dass ihnen dieses Praxis-Projekt viel gebracht hat. „Wir haben sehr viele Ideen erhalten. Jetzt sind wir gefordert. Wir werden die Konzepte analysieren und prüfen, welche Massnahmen sich aus unserer Sicht umsetzen lassen“, resümieren die beiden. „Die Chance, dass sich so viele kreative Köpfe Gedanken über unser Marketing- und Vertriebskonzept machen, ist einmalig.“ Auch die beiden Lehrgangsverantwortlichen der FHS, Pius Küng und Rosella Toscano-Ruffilli, sind überzeugt, dass diese Prüfungsart genau richtig sei, um festzustellen, ob die Teilnehmenden die Lernziele erreicht hätten. Nicht das Auswendiglernen, sondern der Transfer in die Praxis sei zur Erfolgssicherung in der Wirtschaft wichtig.

Markenzeichen der vom Jungunternehmen Pink Inside GmbH vertriebenen Ballerinas sind die pinkfarbenen Innensohlen.