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Kontaktunterricht punktet in puncto Interaktion

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen hat Studierende und Dozierende verschiedener Studien- und Lehrgänge zu ihren Erfahrungen mit Distance Learning befragt. Was das Erarbeiten von Lerninhalten betrifft, bekommt der Online-Unterricht gute Noten. In Sachen Austausch und Netzwerk schneidet der Kontaktunterricht jedoch deutlich besser ab.

Distance Learning hat während der Coronakrise mehr denn je Schule gemacht. Auch die Weiterbildungen der FHS St.Gallen spielten sich aufgrund des Präsenzverbots während fast drei Monaten im virtuellen Raum ab. Studierende und Dozierende fanden sich in dieser Zeit auf Online-Plattformen wie Microsoft Teams, Zoom oder Whereby zum Unterricht ein. Zudem standen digitale Materialien wie Lernvideos oder Powerpoint-Präsentationen mit integrierten Audioaufnahmen zur individuellen Bearbeitung bereit.

Im Rahmen einer schriftlichen anonymen Umfrage wollte das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen einen Eindruck davon bekommen, wie Studierende und Dozierende das Distance Learning erlebt haben. Angeschrieben wurden diejenigen, die bereits eine Weiterbildung begonnen hatten und so einen direkten Vergleich zum Kontakt- beziehungsweise Präsenzunterricht ziehen konnten. 123 Studierende und 22 Dozierende nahmen an der Umfrage teil.

«Effizienten» und «fokussierten» Ablauf gelobt

Insgesamt fühlte sich die Mehrheit der Studierenden in Zeiten des Distance Learning «eher gut» oder «sehr gut» im Lernen unterstützt. Über die Hälfte gab an, die Inhalte bei Videokonferenzen «gleich gut», «besser» oder sogar «viel besser» erarbeitet zu haben als während des Kontaktunterrichts. Mehrere Studierende lobten den «effizienten» und «fokussierten» Ablauf des Online-Unterrichts, den sie teils dem Umstand verdankten, zuhause weniger abgelenkt gewesen zu sein als in einem Raum mit Mitstudierenden. Eine Person hielt beispielsweise fest: «Das private Umfeld ermöglichte mir, mich sehr konzentriert auf die Lerninhalte einzulassen». Wieder andere erwähnten positiv, dass aufgrund der wegfallenden Anreise mehr Zeit und Energie zum Lernen blieb.

Ausserdem schätzten die Befragten, dass durch den Online-Unterricht sämtliche Inhalte, aber auch dazugehörige Erläuterungen und Diskussionsbeiträge digital verfügbar waren und so individuell nachbearbeitet werden konnten. «Mir hat es geholfen, aufgezeichnete Settings nochmals nachschauen zu können», lautete eine Antwort in diesem Zusammenhang.  

Gespräche zwischendurch fehlen

Wie sich in der Umfrage jedoch deutlich zeigte, konnte der Online-Unterricht in Sachen Erfahrungsaustausch und Netzwerk nicht mit dem Kontaktunterricht mithalten. Einige Studierende vermerkten, die persönlichen Interaktionen und Diskussionen mit anderen Studierenden und Dozierenden vor Ort hätten ihnen gefehlt. Nicht zuletzt, weil gemeinsame Pausen in der Mensa und Cafeteria, die den ungezwungenen, informellen Austausch fördern, weggefallen seien. «Die Gespräche zwischendurch kommen auf keiner Folie vor, sind aber für eine Weiterbildung sehr wichtig», brachte es eine Person auf den Punkt.

Auch der Transfer der Unterrichtsinhalte in die Berufspraxis funktionierte den Umfrageergebnissen zufolge weniger gut als zuvor. Zwar antwortete rund die Hälfte, die Unterstützung des Transfers sei «etwa gleich» wie im Kontaktunterricht. Knapp 40 Prozent beurteilen diese aber als «eher geringer» oder «viel geringer».

Bei den Dozierenden zeigte sich in der Umfrage ein ähnliches Bild wie bei den Studierenden. Sie bezeichneten Distance-Learning-Formate in Bezug auf das Erarbeiten von Lerninhalten grossmehrheitlich als «eher gut geeignet» oder «sehr gut geeignet». Hingegen wurde mehrmals betont, dass Austausch, Diskussion und Interaktion im Online-Unterricht zu kurz kommen.

Gute Mischung erwünscht

Die Situation rund um Covid-19 hat den Digitalisierungsprozess an Hochschulen befeuert. Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen hat sich bereits vor der Krise stark mit digitalen Lehr- und Lernformen beschäftigt und konnte angedachte Projekte rasch umsetzen. Obschon man im Distance Learning grosses Potential sieht, soll der Präsenzunterricht auch in Zukunft die Hauptrolle spielen. Dies, weil der persönliche Austausch und das daraus entstehende Netzwerk, aber auch der Transfer der Lerninhalte in die Praxis zentrale Aspekte einer Weiterbildung sind. Digitale Lehr- und Lernformen sollen als sinnvolle Ergänzung zum Zug kommen. Wie die Umfrage gezeigt hat, entspricht das auch durchaus dem Bedürfnis der Studierenden. Während Einzelne sich komplett für oder gegen Distance Learning aussprechen, gibt es eine beachtliche Zahl solcher, die sich eine gelungene Mischform aus Online- und Kontaktunterricht wünschen.

Personelle Änderungen in der Geschäftsleitung

In der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen gibt es personelle Änderungen. Den Vorsitz hat seit 1. April 2020 Melanie Gralak inne. Sie folgt auf Reto Eugster, der bis Ende März 2020 interimistisch in dieser Funktion tätig war. Melanie Gralak ist bereits seit Juli 2019 Mitglied der Geschäftsleitung und leitet seither den Bereich Operations. Die eidg. dipl. Betriebswirtin HF weist mehrjährige Führungserfahrung als Leiterin Administration am Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen vor und verfügt über einen Masterabschluss in Leadership und Management.

Verstärkung erhält das Gremium neu durch Konstanze Thomas. Sie hat per 1. April 2020 Einsitz in die Geschäftsleitung genommen und trägt die Verantwortung für den Bereich Qualität und Bildungsinnovationen WBZ-FHS. Konstanze Thomas, die bereits seit Mai 2018 für das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen tätig ist, verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Bildungswesen. Die diplomierte Sozialpädagogin weist mehrere Abschlüsse vor. Unter anderem hat sie einen Executive MBA und eine Weiterbildung zur Erwachsenenbildnerin absolviert.

Nahe an der Praxis und auf dem Boden geblieben

In einer Umfrage bei ehemaligen CAS-Teilnehmerinnen und Teilnehmern schneidet das Weiterbildungszentrum WBZ-FHS sehr gut ab. Die meisten der Befragten waren sehr zufrieden mit dem Angebot und würden eine Weiterbildung am WBZ weiterempfehlen.

Die einen möchten Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen, die anderen ihr Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge vertiefen, wieder andere wollen lernen, ein Team erfolgreich zu führen: Jedes Jahr besuchen zahlreiche Fach- und Führungskräfte eine von unseren rund 150 Weiterbildungen an der FHS St.Gallen.

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Reto Eugster übernimmt Vorsitz der WBZ-Geschäftsleitung

Seit dem 1. Oktober 2019 ist Reto Eugster zurück am Weiterbildungszentrum WBZ-FHS. Er übernimmt bis März 2020 den Vorsitz der Geschäftsleitung für den Übergang zur Ost – Ostschweizer Fachhochschule.

Neuer, alter WBZ-Leiter: Reto Eugster

Das nächste halbe Jahr wird für das Weiterbildungszentrum WBZ der FHS St.Gallen eine grosse Heraus-forderung: Die Überführung des WBZ in die neue Ost – Ostschweizer Fachhochschule steht an. Geleitet wird dieser Prozess seit dem
1. Oktober 2019 von Reto Eugster, der damit die Geschäftsleitung für die Übergangsphase von FHS-Rektor Sebastian Wörwag übernommen hat. Reto Eugster wird den Vorsitz bis März 2020 in einem 50-Prozent-Pensum innehaben.

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Melanie Gralak ergänzt die Geschäftsleitung

Seit Juli ist Melanie Gralak Mitglied der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen. Als Gesicht des Bereichs Operations trägt sie die Verantwortung für sämtliche Prozesse, welche die Masterstudierenden und Lehrgangsteilnehmenden durchlaufen: vom Erstkontakt bis zum Abschluss der Weiterbildung.

Die FHS St.Gallen ist für Melanie Gralak ganz und gar kein Neuland. Bereits 2012 setzte sie den ersten Fuss in das damals frisch erbaute Fachhochschulzentrum. Anfangs war sie als Assistentin der Bereichsleitung im Fachbereich Gesundheit tätig. Drei Jahre später wechselte die eidg. dipl. Betriebswirtin HF ins Weiterbildungszentrum, um als Leiterin Administration eine neue Aufgabe zu übernehmen. Nun wartet die nächste: Melanie Gralak ist vor kurzem in die Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen gewählt worden. «Ich freue mich auf die neue Herausforderung», sagt die 37-Jährige.

Als Mitglied der Geschäftsleitung ist Melanie Gralak zuständig für den Bereich Operations. Dazu gehören sämtliche Kernprozesse, die den Direktkontakt mit Masterstudierenden und Lehrgangsteilnehmenden prägen – sei es das erste Telefonat mit der Studienkoordination, die Beratung zur Wahl des richtigen Angebots oder der Abschluss einer Weiterbildung mit Diplomvergabe. Auch auf ihren eigenen Masterabschluss arbeitet Melanie Gralak derzeit hin. Sie hat am Institut für Angewandte Psychologie den MAS Leadership and Management absolviert und gibt im September ihre Masterarbeit ab.

Ausserhalb von Studium und Job verbringt sie gerne Zeit im Kreis der Familie. Die Mutter eines Sohnes ist zudem sehr sportlich unterwegs. Sie joggt regelmässig und nimmt mindestens einmal im Jahr an einem Halbmarathon teil.

Wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Masterarbeit

Mit der Masterarbeit schliessen Weiterbildungs-Studierende ihren Master of Advanced Studies (MAS/EMBA) ab. Diese Abschlussarbeit hat es in sich. Zwei ehemalige Weiterbildungs-Studierende berichteten am Input-Lunch vom Freitag, 17. Mai über ihre persönliche Motivation und deren Erfolge, aber auch wie sie mit Stolpersteinen umgegangen sind und geben wertvolle Tipps und Tricks zur Umsetzungsphase der Masterarbeit.

Die beiden Gäste Barbara Giger-Hauser (MAS in Health Service Management) und Thomas Städler (MAS in Business Administration) sind beide in Führungspositionen, allgemein sehr engagiert, haben eine Familie und nebenbei ein Master mit einer aussergewöhnlich guten Masterarbeit abgeschlossen. Was ist ihr Erfolgsrezept?

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«Ich will immer gewinnen»

Seraina Zeller lebt fürs Unihockey. Die Mitarbeiterin des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen widmet diesem Sport einen Grossteil ihrer Freizeit. Vor kurzem hat die 19-Jährige den Verein gewechselt und ist damit in der Tabelle aufgestiegen. Ihr Traum ist es, einst in der Nationalliga A zu spielen.

In Seraina Zellers Terminkalender ist praktisch jedes Wochenende ausgebucht. Als Mitglied des Winterthurer Unihockey-Clubs Red Ants Rychenberg reist die 19-Jährige durch die ganze Schweiz, um an Turnieren gegen andere Mannschaften anzutreten. Es ist die erste Saison, die Seraina Zeller für die Juniorinnen U21 A der Red Ants spielt. Dass sie zu diesem Verein gewechselt hat, bereut die Stürmerin nicht: Einerseits wegen des guten Zusammenhalts zwischen den Mitgliedern, andererseits wegen der sportlichen Herausforderung. Das Team befindet sich in seiner Liga weit oben – auf dem vierten Tabellenplatz. «Das spürt man», sagt Seraina Zeller. So sei das Training viel intensiver und konzentrierter als in ihrem ehemaligen Verein. «Ich habe mich dadurch stark verbessert.»

Als Stürmerin braucht es Ausdauer

Nebst den Turnieren an den Wochenenden trainiert die Flawilerin drei bis vier Mal pro Woche. Zusätzlich geht sie zwei Mal wöchentlich joggen. «Als Stürmerin muss ich Ausdauer beweisen», sagt sie. Ebenso benötige man den Ehrgeiz, so viele Tore wie möglich zu schiessen. Einen starken Ehrgeiz hat die 19-Jährige schon seit ihrer Kindheit. «Ich wollte und will immer gewinnen», lacht sie. Im Alter von 11 Jahren hat Seraina Zeller mit dem Unihockey begonnen. Einige ihrer Klassenkameradinnen waren bereits aktiv. Zudem schaute sie sich oft Eishockey-Matchs im Fernsehen an. Heute ist Seraina Zeller aber froh, dass sie nicht auf Schlittschuhen in kalten Eishallen um Punkte kämpft, sondern in normalen Turnschuhen und wohltemperierten Hallen. «Unihockey kann ich bei jedem Wetter spielen und ich muss dabei nicht frieren.»

Die innere Ruhe bewahren

Für das Unihockey benötige sie Zeit, viel Zeit, sagt die 19-Jährige. Deshalb verfolge sie kein anderes Hobby. Schliesslich gibt es auch noch die Arbeit. Seit Sommer 2018 ist Seraina Zeller als Studienkoordinatorin im Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen tätig, wo sie kurz zuvor ihre KV-Ausbildung abgeschlossen hat. Der Sport helfe ihr auch im Job, sagt sie. «Auf dem Spielfeld habe ich gelernt, trotz Anspannungen die innere Ruhe zu bewahren.» So denkt sie auch noch lange nicht daran, den Schläger hinzuwerfen. Im Gegenteil: ihr Traum ist es, einst in der Nationalliga A zu spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, will sie weiterhin alles geben.

Geschäftsleitung wieder komplett

Vor kurzem hat Julia Topp ihre Arbeit im Weiterbildungszentrum der FHS St. Gallen aufgenommen. Damit ist die Geschäftsleitung wieder komplett.

In der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen gab es im vergangenen halben Jahr gleich zwei Wechsel. Am 1. Mai hat Rubén Rodriguez Startz seine Stelle als Leiter des Weiterbildungszentrums angetreten. Nun hat auch Julia Topp (Bild Mitte) ihre Arbeit in der Geschäftsleitung aufgenommen. Sie absolvierte ursprünglich eine Ausbildung zur Krankenpflegehelferin und Rettungssanitäterin, studierte danach Sozialpädagogik und hat anschliessend den Master of Arts in European Studies of Science, Society and Technology abgeschlossen. Promoviert hat sie an der Universität Maastricht (NL). Innerhalb der Geschäftsleitung trägt Julia Topp die Verantwortung für die Weiterbildungsprogramme der Themenschwerpunkte Gesundheitswesen und Public Services. Für die Weiterbildungen in den Bereichen Coaching und Beratung sowie Soziale Arbeit ist nach wie vor Martina Baerlocher Walser zuständig. Sie ist seit 1999 an der FHS tätig und hat dort auch ihr Studium in Sozialer Arbeit absolviert. Für die Weiterbildungen in den Bereichen Wirtschaft und Technik ist der Leiter des Weiterbildungszentrums, Rubén Rodriguez Startz, verantwortlich. Er hat zuvor mehrere  Jahre als Business Development Manager an der Executive School of Management, Technology and Law der Uni St.Gallen gearbeitet.

Wer die Wahl hat, trägt Verantwortung

Menschen wollen mitbestimmen: Das gilt nicht nur in der Politik, sondern auch am Arbeitsplatz. Am Update für Personalverantwortliche im Rahmen der Ostschweizer Bildungs-Ausstellung (OBA) 2018, lag der Fokus auf demokratischer Unternehmensführung.

Demnächst entscheiden die Mitarbeitenden der St.Galler IT-Firma Haufe-umantis, ob sie Marc Stoffel auch künftig zum Chef haben wollen. Der Mittdreissiger ist der erste demokratisch gewählte CEO der Schweiz – und als solcher muss er sich einer Neuwahl stellen. Bei Haufe-umantis sind die Hierarchien flach. Die Belegschaft entscheidet nicht nur über Personalfragen, sie entwickelt auch die Firmenstrategie und die Unternehmensziele.

Sind Modelle wie diese ein Rezept, um schnell auf Veränderungen in der digitalisierten und globalisierten Arbeitswelt reagieren zu können? Welchen Einfluss hat das auf die Motivation der Mitarbeitenden und welche Kompetenzen benötigen diese in Zukunft? Um solche und andere Fragen ging es am Update für Personalverantwortliche im Rahmen der Ostschweizer Bildungs-Ausstellung (OBA). Der Anlass, an dem rund 100 Personen teilnahmen, wurde von der FHS St.Gallen organisiert.

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«Kommunikation wird immer mehr zu einer Kernkompetenz»

Seit Anfang Mai leitet Rubén Rodriguez Startz das Weiterbildungszentrum (WBZ) der Fachhochschule St.Gallen. Im Interview erzählt er, welche Anforderungen Weiterbildungen heute und in Zukunft erfüllen müssen, wie sich die Digitalisierung auswirkt und welche Kompetenzen immer wichtiger werden. Und er gibt Tipps, wie man für sich die richtige Weiterbildung auswählt.

Herr Rodriguez Startz, wie haben Sie sich am Weiterbildungszentrum und in der FHS St.Gallen eingelebt?

Rubén Rodriguez Startz: Sehr gut, danke. Zumal mein Vorgänger Reto Eugster mich ausführlich eingeführt hat. Das war sehr hilfreich. Zwar kannte ich natürlich die Prozesse und Bestandteile von Weiterbildungen, die Ausrichtung ist hier aber anders. Ausserdem schätze ich die hiesige Unternehmenskultur sehr.

Was meinen Sie damit?

Rodriguez Startz: Die Unternehmenskultur hier ist sehr wertschätzend und lässt viel Raum für Innovationen. So können wir flexibel sein, schnell reagieren und, falls dies erforderlich ist, in drei Monaten ein Weiterbildungsangebot entwickeln. Nichtsdestotrotz erarbeiten wir die Kriterien fundiert und wägen gut ab, ob das Angebot sinnvoll ist. Möglich macht das ein kompetentes und motiviertes Team. Das WBZ ist gut und breit aufgestellt. Unsere Themen sind interdisziplinär ausgerichtet, weil wir eng mit den Instituten zusammenarbeiten. Den Teilnehmenden eröffnen sich dadurch individualisierte Weiterbildungswege.

Und was bedeutet Weiterbildung für Sie?

Rodriguez Startz: Weiterbildung ist für mich die fundierte Auseinandersetzung mit Themen, die mich beruflich beschäftigen. Das geschieht anhand von Methoden und im Austausch mit den Dozierenden und den Teilnehmenden. In diesem Prozess eigne ich mir neue Kompetenzen und Fähigkeiten an.

Welche Anforderungen müssen Weiterbildungen erfüllen?

Rodriguez Startz: Die Jobs haben sich durch die technologische Entwicklung in den vergangenen Jahren immer schneller verändert. Die Herausforderungen an die Arbeitswelt unterliegen immer wieder neuen Anforderungen. Lösungen für die Bewältigung unserer Aufgaben müssen deshalb ebenfalls immer schneller entwickelt werden. Das «alte» angeeignete Wissen ist zwar nicht unbrauchbar. Was wir in der Grundausbildung lernen ist wichtig. Aber vieles darum herum muss aktualisiert werden. Die Weiterbildung muss darauf reagieren. Unser Vorteil: Wir haben einerseits die wissenschaftlichen Methoden, andererseits sind wir stark praxisorientiert, da wir eng mit den Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten. Gerade dort entsteht ja der Bedarf.

Was bedeutet der technologische Wandel fürs WBZ? Werden die Angebote jetzt alle digital?

Rodriguez Startz: Natürlich muss das WBZ auf den technologischen Wandel reagieren. Zumal er sich eher noch beschleunigt. Unsere Kernkompetenz ist aber die Kommunikation und damit auch der Präsenzunterricht. Letztlich gilt: Die Technologien müssen den Teilnehmenden nützen. Sie sind Mittel zum Zweck. Wir müssen uns überlegen, was wir vermitteln wollen und welche Abgangskompetenzen die Teilnehmenden haben sollen. Und mit welchen digitalen Plattformen, Apps, usw. sie ihre Lernziele am besten erreichen können. So könnten sie beispielsweise Lerninhalte in digitalen Online-Kursen erarbeiten, die dann im Präsenzunterricht vertieft werden. Kürzlich haben wir deshalb die Innovationsinitiative vorgestellt.

Worum geht es bei dieser?

Rodriguez Startz: Wir möchten Dozierende dazu anregen, neue, moderne Lernkonzepte für die Module zu entwickeln. Zum Beispiel könnte eine Lernkontrolle auch digital über die Teilnehmenden laufen. Die Digitalisierung ist längst Gegenwart. Aber wir wollen nicht alles digital ausrichten. Das ist nicht unsere Identität.

Welche Weiterbildungen werden wir in Zukunft brauchen?

Rodriguez Startz: Das hängt davon ab, wo wir arbeiten. Und von der Entwicklung der Berufsprofile. Je nach dem ist die Technologie der Treiber, der die Anforderungen definiert, oder der Wandel im Umgang miteinander. Das hat auch mit unserem veränderten Medienverhalten zu tun. Bereits heute werden kommunikative Kompetenzen immer wichtiger, das wird sich in Zukunft noch verstärken.

Inwiefern?

Rodriguez Startz: Nehmen wir die Management-Berufe. Bei ihnen dreht sich etwa die Hälfte um Fachwissen, Analysen und Strategien. Die andere Hälfte besteht darin, wie man beispielsweise die Strategie kommuniziert. Oder wie man mit Mitarbeitenden umgeht. In der Sozialen Arbeit war der kommunikative Aspekt immer wichtig. Themen wie Coaching, Beratung und Mediation machen hier den Kern der Arbeit aus. Kommunikation und der Umgang miteinander wird immer mehr zu einer Kernkompetenz. Und zwar überall. Im Gesundheitsbereich bieten wir ethische und motivierende Gesprächsführung, wie auch verbale und nonverbale Deeskalation integriert in einigen Programmen an.

Wie plant man eine gute Weiterbildung?

Rodriguez Startz: Zuerst müssen die spezifischen Anforderungen identifiziert werden. Wir haben ein grosses Kooperationsnetzwerk mit Unternehmen, Institutionen und sozialen Einrichtungen. Sie tragen uns ihren Bedarf vor, den wir mit den Fachpersonen in ein Konzept giessen und daraus eine Weiterbildung entwickeln. Hier gibt es klare Prozesse. Daneben verfolgen wir auch eine strategische Perspektive.

Das heisst?

Rodriguez Startz: Wir überlegen, wie sich das WBZ in Zukunft ausrichten soll und welche Weiterbildungslücken wir schliessen wollen. Stichwort Internationalisierung. Wir bedienen heute vor allem den regionalen Arbeitsmarkt. Aber regionale Unternehmen sind oft auch international tätig. Den Aspekt Internationalisierung möchten wir deshalb in unsere Angebote einbringen. Ein anderes strategisches Thema ist für uns die gesellschaftliche Verantwortung. Denn gerade im Management und im Innovations- oder Technikbereich ist sie immer noch oft kein zentrales Thema. Letztlich geht es bei der Planung von Weiterbildungen auch um unser Bildungsverständnis. Die Teilnehmenden sollen sich nicht nur funktionale Kompetenzen aneignen, die sie bei ihrer Arbeit anwenden können. Wichtig ist auch, dass durch die Auseinandersetzung mit den Lernthemen und den Austausch eine persönliche Entwicklung stattfinden kann.

Und wie wählt man die richtige Weiterbildung aus?

Rodriguez Startz: Dazu gibt es viele Ratgeber. Mein persönlicher Tipp: 1. Schauen Sie, was es zu den Themen gibt, die Sie interessieren. 2. Wägen Sie ab, ob Sie sich mit dem Bildungsanbieter identifizieren können, ob die Weiterbildung Ihre Erwartung decken kann. 3. Suchen sie den persönlichen Kontakt, entweder an einem Informationsanlass oder bei einem Beratungsgespräch

Und welche Weiterbildung, die es bisher noch nicht gibt, wünschen Sie sich?

Rodriguez Startz: Etwas wie einen übergeordneten, nicht direkt funktional ausgerichteten Lehrgang, der den gesellschaftlichen Wandel thematisiert. In diesem würde man sich vertieft mit den gesellschaftlichen und medialen Veränderungen auseinandersetzen. Aber auch mit dem Wandel des Politikverständnisses und mit internationalen Umbrüchen, die immer wieder Unsicherheit für die eigene Situation bringen, in der man sich befindet. Das Ziel wäre, diese Umwälzungen zu reflektieren und für sich selber eine eigene Position zu entwickeln. Diese wäre dann natürlich individuell, d.h. für jeden anders aber vielleicht gerade deshalb für die Mitstudierenden auch spannend. Man nähme sich die Zeit, sich über die eigene Position im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Arbeitswelt klar zu werden.

Finden auch Sie die richtige Weiterbildung. Das WBZ bietet rund 150 Weiterbildungsmaster, Zertifikatslehrgänge und Seminare an. Der nächste Informationsabend ist am Montag, 10. September, ab 17.30 Uhr. Programm und Anmeldung.

((Das Interview mit Rubén Rodriguez Startz führte Andrea Sterchi, Kommunikationsbeauftragte FHS St.Gallen.))