Prävention ist besser als Reaktion – auch in Sachen betriebliches Gesundheitsmanagement. Dieses Thema stand im Mittelpunkt des EMBA-Management-Forums, das die Fachhochschule St. Gallen im und zusammen mit dem Kantonsspital Frauenfeld durchführte.
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – allesamt Kaderleute – setzten sich kürzlich mit Aspekten des betrieblichen Gesundheitsmanagements auseinander. Wie Lukas Scherer, Leiter des Instituts für Qualitätsmanagement und angewandte Betriebswirtschaft IQB-FHS und Studienleiter an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), feststellte, „ist in den letzten Jahren die Nachfrage nach psychischen Behandlungen massiv gestiegen, nämlich von vier auf sechs Prozent.“ Aber auch andere Entwicklungen liessen ein betriebliches Gesundheitsmanagement immer wichtiger werden: „41 Prozent aller über 15jährigen sind übergewichtig“, so Scherer.
Bewusst Grenzen setzen
Nach einer Einführung durch Spitaldirektor Norbert Vetterli folgten Referate von Gesundheitsexperten. Milan Kalabic, Chefarzt der Klinik Teufen für ambulante psychosomatische Rehabilitation, verdeutlichte, dass Stress in der Regel nur eine Grenzüberschreitung sei, die es dem Menschen erlaube, mehr zu leisten. „Schädlich wird Stress erst, wenn die Grenze der Grenzüberschreitung überschritten wird“, so Kalabic. Besonders anfällig für ein Burnout seien hilfsbereite und perfektionistische Menschen. Als beste Burnout-Prävention nannte Kalabic „viel Schlaf und das sich bewusste Grenzen setzen“. Im Zeitalter der Globalisierung und der lückenlosen Erreichbarkeit werde es immer wichtiger, dass sich Firmen um die Gesundheit des Personals kümmerten. „Alkohol am Arbeitsplatz ist ein absolutes No-Go. Genauso sollte es unerlaubt sein, unausgeschlafen zur Arbeit zu erscheinen“, forderte Kalabic. Die Firmen müssten sich bewusst sein, dass sie nicht nur dem Mitarbeitenden, sondern sich selbst einen Gefallen tun, denn „somit fehlen Angestellte weniger und die Produktivität steigt.“
Breites Themenspektrum
Weiter erläuterte Markus Grutsch von der FHS St. Gallen die Grundlagen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Markus K. Müller, Chefarzt der Chirurgie des Kantonsspital Frauenfeld, sprach über den Sinn von chirurgischen Eingriffen bei Adipositas-Patienten. Im Weiteren legte Ernährungsberaterin Daniela Rüdin dar, was es braucht, um sich gesund und fit im Berufsalltag zu bewegen. Beat Leuthold, Regionalleiter der Movis AG, gab Einblicke in bestehende Anwendungen und Peter Büsser, Leiter des Human Resources-Management der Spital Thurgau AG, gab Tipps für ein erfolgreiches Absenzen-Management.
Alle Referate sind unter www.fhsg.ch/forum-emba abrufbar.