Nachsätze zu gescheiterten Neujahrsvorsätzen

Silvester liegt gerade mal zwei Wochen zurück. Trotzdem dürften bereits wieder viele Neujahrsvorsätze Geschichte sein. Gehören auch Sie zu denen, die sich jedes Jahr von Neuem etwas vornehmen, dann aber an der Umsetzung scheitern oder sich zumindest sehr schwer damit tun? Mein Vorsatz ist es, erst gar keine Neujahrsvorsätze zu fassen. Denn warum sollten Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die man sich über längere Zeit angeeignet hat, über Nacht zu eliminieren sein, nur weil sich an der Jahreszahl etwas ändert? Nichtsdestotrotz finde ich es grundsätzlich lobenswert, wenn man sich gelegentlich hinterfragt und sich verbessern will. Deshalb möchte ich Ihnen meine Gedanken in Form von Nachsätzen zu allen gescheiterten oder schwer realisierbaren Vorsätzen mit auf den Weg geben.

Nachsatz 1: Ändern kann man sich das ganze Jahr

Neujahrsvorsätze sind Massnahmen, abgeleitet aus den Entgleisungen des vergangenen Jahres. Möglicherweise hat man zu oft über den Durst getrunken oder zu viel Geld für nutzlose Dinge ausgegeben und möchte das in Zukunft nicht mehr tun. Die schlechte Nachricht: Der Jahreswechsel allein entfaltet keine wundersame Wirkung. Auch 2020 wird es bestimmt Situationen geben, die zu Entgleisungen anregen. Vielleicht haben Sie sich bereits in so einer wiedergefunden und konnten Ihren guten Vorsatz nicht halten.  Die gute Nachricht: Nur, weil Sie einen Vorsatz gebrochen haben, bedeutet das nicht, dass das Jahr verloren ist und Sie bis zum 1. Januar 2021 in alten Gewohnheitsmustern gefangen bleiben. Etwas ändern können Sie jederzeit – sei es im Februar, Mai oder November. Unter Umständen müssen Sie sich dem Ziel langsamer und in Teilschritten nähern und Ihren Vorsatz so anpassen, dass Sie ihn auch wirklich umsetzen können.

Nachsatz 2: «Mehr von» ist mehr

Vielleicht haben Sie sich vorgenommen, dieses Jahr auf alles Ungesunde zu verzichten: etwa auf Süsses. Das ist bitter und macht auf Dauer sauer. Denn der «nichts von»- Vorsatz suggeriert Ihrem Hirn, einen Mangel erleiden zu müssen. Kehren Sie ihn deshalb einfach um. Es ist viel einfacher und lustvoller, «mehr von» etwas Gesundem zu essen, als «nichts von» etwas Ungesundem. Wenn Sie sich bemühen, mehr Gemüse und Obst in Ihren Speiseplan einbauen, bleibt weniger Platz für Süssigkeiten und Junkfood. Wenn Sie Letzteres doch hin und wieder zu sich nehmen, fällt das nicht ins Gewicht, respektive nicht auf Ihr Gewicht.

Nachsatz 3: Zusammen macht es mehr Spass

Geht Ihnen bereits jetzt der Schnauf aus? Etwa bei den Joggingrunden durch den Wald oder bei Fitnessübungen zuhause? Möglicherweise liegt es daran, dass Sie allein trainieren und sich selbst nicht genügend motivieren können. Verabreden Sie sich zum Sport. Das erhöht die Verbindlichkeit und den Spassfaktor. Auch hier gilt: Setzen Sie sich nicht zu hohe Ziele. Besser Sie bauen leicht umsetzbare Bewegungseinheiten wie Treppensteigen in ihren Alltag ein als sich gleich von Anfang an mit Hochleistungssport zu überfordern.  

Nachsatz 4: Gute Pläne verkünden

Ob Sie nun mit dem Rauchen aufhören, eine Sprache lernen oder eine Weiterbildung machen möchten: Wenn Sie einen Vorsatz gefasst oder wiederaufgenommen haben, tun Sie gut daran, anderen davon zu erzählen. Einerseits finden Sie auf diese Weise vielleicht Verbündete, die sich Ihnen anschliessen. Andererseits bauen Sie damit einen gesunden Druck auf, den Vorsatz auch wirklich umzusetzen. Denn Ihr Umfeld wird Sie bestimmt an Ihr eigenes Vorhaben erinnern. Aber nicht nur das: Es wird Sie im besten Fall auch darin unterstützen.

Nachsatz 5: Locker bleiben

Sind Ihnen Mitmenschen ohne Laster sympathisch? Mir sind diese eher etwas suspekt. Es ist höchste Zeit, dem allgegenwärtigen Perfektionsdrang auch mal die kalte Schulter zu zeigen. Bleiben Sie also locker. Alles andere führt schnell zu Verbitterung. Und die steht niemandem gut.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Zukunft!

Ihr Dr. Klüger