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Gefühle rund ums Muttersein mit Bildern ausdrücken

Als selbständige Hebamme begleitet Nathalie Hofer Frauen in und nach der Schwangerschaft. Die ambivalenten Gefühle, die mit der Entstehung neuen Lebens verbunden sind, lassen sich nicht immer in Worte fassen. Nathalie Hofer setzt deshalb in der Geburtshilfe vermehrt auf Bilder und Symbole. Eine von vielen Methoden, die sie in ihrer Weiterbildung an der FHS St.Gallen kennengelernt hat.

Auf dem Tisch in Nathalie Hofers Hebammenpraxis stapeln sich bunte Karten. Einige sind mit liebevoll illustrierten, Mut spendenden Sprüchen versehen, andere zeigen kleine Monster, die mal zufrieden, mal traurig, mal wütend dreinschauen. Diese Karten sind nicht für eine lockere Spielrunde zwischendurch gedacht. Im Gegenteil: Sie kommen mitten im Ernst des Lebens zum Einsatz. Dann, wenn es um neues Leben geht.

Nathalie Hofer ist Hebamme und seit zwei Jahren selbständig. Sie begleitet Schwangere und Wöchnerinnen. Zu ihr in die Praxis kommen Frauen nicht nur zur Schwangerschaftskontrolle oder Geburtsvorbereitung, sondern auch, wenn sie etwas aufarbeiten möchten: ob eine Fehlgeburt oder eine andere negative Erfahrung. Als Hebamme sei man nebst schönen Momenten auch ständig mit Krisen konfrontiert, sagt Nathalie Hofer. Bei der Beratung erfordere das oft einen anderen Zugang. «Gefühle rund um die Geburt sind schwer fassbar», sagt sie. In dieser sensiblen Phase können Bilder und Symbole ein Türöffner sein. Deshalb arbeitet die 30-Jährige vermehrt damit. «Besonders bei Trauer um den Verlust eines Kindes helfen Worte alleine oft nicht weiter», erklärt die Hebamme.

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«Coaching ist immer auch ein Vertrauensvorschuss»

Elisabeth Sperandio leitet an der FHS St.Gallen den Lehrgang in Coaching. Im Gespräch mit Chris Rutishauser, Mitarbeiter des FHS-Weiterbildungszentrums, erzählt sie, an wen sich ihr Lehrgang richtet und was ihr im Unterricht wichtig ist.

Elisabeth Sperandio, was ist Ihnen beim Lehren speziell wichtig?

Elisabeth Sperandio: Trainingsorientiertheit. Wir arbeiten mit aktuellen Fällen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Vielfalt der verschiedenen Fallsituationen fördert das Denken und Handeln in unterschiedlichen Rollen. Ein guter Mix besteht für mich aus repetitiven Übungen, Praxisbeispielen und Selbstreflexion. Was für mich auch wichtig ist, dass die im Lehrgang eingesetzten Leistungsnachweise für die Teilnehmenden einen Lerneffekt aufweisen und nicht nur als formale Pflicht durchgehen.

Worin unterscheidet sich Ihr Lehrgang von anderen Angeboten mit diesem Themenschwerpunkt?

Sperandio: Ich denke, es ist ein sehr trainingsorientierter Lehrgang, in welchem die Spielarten des Coachings im Vordergrund stehen. Diese Spielarten drücken sich in den verschiedenen Perspektiven der Teilnehmenden aus, mit welchen sie Coaching bereits einsetzen oder zukünftig fundierter einsetzen möchten. Dadurch ist der Lehrgang nicht auf eine Zielgruppe beschränkt, sondern profitiert von den unterschiedlichen Berufsgruppen seiner Teilnehmenden.

Für wen ist der Lehrgang besonders geeignet? Bei welchen Erwartungen ist er speziell zu empfehlen?

Sperandio: Mit diesem Lehrgang richten wir uns an Personen, die bereits im Bereich Coaching tätig sind und ihr Basiswissen vertiefen möchten. Die Grundlagen werden sozusagen «unterfüttert». Viele Teilnehmenden bringen Praxiserfahrung mit. Sie haben jedoch zu wenig konzeptionelle Grundlagen. Sie stossen an Grenzen des Coachings. Im Unterricht trainieren wir deshalb immer ein Stück weit auch Reflexionskompetenz. Ich höre oft von meinen Absolventinnen und Absolventen, dass sie nun besser erfassen, was ein Coaching ausmacht und wie sie es in an ihrer Arbeitsstelle umsetzen.

Welches ist zurzeit die grösste Herausforderung rund um das breite Themenfeld Coaching?

Sperandio: Ein Dauerbrenner im Bereich des Coachings ist, dass die Bezeichnung «Coaching» als Beruf nicht geschützt ist. Jede Person kann sich Coach nennen. Daher gibt es eine grosse Bandbreite an Qualität. Hier wäre eine verbesserte Abgrenzung, vor allem in Qualitätsfragen, wünschenswert. Coaching ist insofern immer ein Vertrauensvorschuss. Es ist wichtig, als coachende Person die nötige Qualifikation vorzuweisen.

Mehr zum Lehrgang CAS Coaching der FHS St.Gallen erfahren Sie hier.

Zur Person

Mag.rer.soc.oec. Elisabeth Sperandio ist selbständige Coach und Supervisorin. Daneben ist sie als Dozentin im Fachbereich Soziale Arbeit und im Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen engagiert. Als Kind träumte die Österreicherin davon, Schuhverkäuferin zu werden.

 

 

Beruflich bewegt sich Elisabeth Sperandio heute in folgenden Kompetenzfeldern:

  • Überfachliche Kompetenzentwicklung: Selbst- und Sozialkompetenzen, Schreibkompetenz
  • Prozessorientierte Beratung von Einzelpersonen und Gruppen: Coaching & Supervision
  • Besonderheiten der Gestaltung und Steuerung sozialer Dienstleistungen
  • Gestaltung von Lehr-/Lernprozessen

Generell im Leben hält sie sich an das Zitat: «Was ist, darf sein. Weil was nicht sein darf, ist trotzdem.»

Viel Neues gelernt – und jetzt?

Theoretisches Wissen mit der Praxiserfahrung zu vernetzen, ist ein wichtiger Grundsatz in allen Lehrgängen des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen. Was bedeutet «Praxistransfer»? Wie transferieren die Teilnehmenden ihr neues Wissen in ihren Arbeitsalltag? Silvia De Luca besucht aktuell den CAS Coaching und steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Abschlussarbeit. Sie berichtet von ihren konkreten Erfahrungen aus dem Lehrgang. Weiterlesen