Von der Masterarbeit zum Robben-Roboter in der Kinder-Psychiatrie

Unsere Studierenden befassen sich mit den neusten Erkenntnissen zu ihrem gewählten Themenschwerpunkt. Zudem setzen sie sich mit Methoden und Herangehensweisen auseinander. Diese helfen ihnen, mit den unterschiedlichsten Problemstellungen in der Praxis souverän umzugehen. Und zu guter Letzt verfassen sie eine (Master-) Arbeit, in der sie das erworbene Wissen mit der Praxis verknüpfen.

Louis Chopard, Verantwortlicher für das Klinik-Informations-System der Clienia Littenheid

So auch Louis Chopard. Der Verantwortliche für das Klinik-Informations-System der Clienia Littenheid und Psychiatriepflege-Experte absolvierte den MAS in Social Informatics. Im Gespräch verrät er mehr über seine Masterarbeit und seinem Motiv zum gewählten Thema.

 

 

 

 

Louis Chopard, Sie haben Ihre Masterarbeit zum Thema „Emotional- und Sozialinteraktive Roboter in der Psychiatrischen Pflege“ verfasst. Weshalb?
Robotik interessiert mich seit jeher. Besonders fasziniert bin ich von der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Diese ist heute beispielsweise mit den digitalen Geräten und Medien schon beinahe allgegenwärtig. In der Robotik begegnen wir Maschinen, die immer mehr dem Menschen ähneln. Die Mensch-Maschine-Beziehung wird dadurch radikal neu ausgerichtet und widersprüchlich diskutiert.

Ich selber bin Pflegeexperte für psychiatrische Pflege. Ein Schwerpunkt in der Psychiatrie ist die Interaktion zwischen Menschen. Ich habe mich gefragt, wie Roboter mit Menschen in der Psychiatrie interagieren könnten und mit welchem Nutzen.

Wusste Ihr Arbeitgeber, dass Sie sich in Ihrer Masterarbeit mit diesem Thema befassen?
Ja, ich habe die Themenwahl mit meinem Arbeitgeber, der Clienia Littenheid, abgesprochen. Die Clienia Littenheid hat schon immer Innovationen vorangetrieben um stets die beste und zeitgemässe Behandlungsqualität zu gewährleisten. Robotik ist ein topaktuelles Thema und die Clienia Littenheid will die möglichen Chancen verstehen und gegebenenfalls anwenden.

Sie empfehlen in Ihrer Masterarbeit verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Welche ist aus Ihrer Sicht, die interessanteste?
Eine Empfehlung ist, eine bestimmte Art Roboter in der Kinder und Jugendpsychiatrie einzusetzen. Und zwar einen Robben-Roboter, der lebensecht mit der Umwelt interagiert. Gemäss Studien reduziert dieser Roboter Ängste und hilft, Kinder in Krisensituationen spielerisch zu erreichen. Er bildet eine Kommunikationsbrücke zwischen den Betreuenden und den Kindern. Mehr kann ich hoffentlich in einem Jahr dazu sagen.

Dann gibt es in der Clienia Littenheid bald solche Roboter?
Ja, wir wollen diese Roboterrobbe tatsächlich auf der Kinderstation einsetzen. Meine Masterarbeit bildet die theoretische Grundlage für das inzwischen in die Wege geleitete Projekt. Dank der Auseinandersetzung mit dem Thema Robotik in der Psychiatriepflege konnte ich ein grosses Expertenwissen aufbauen. Dieses Wissen stelle ich nun meinem Arbeitgeber nutzbringend zur Verfügung, um Innovationen anzuregen. Wir profitieren also alle von meiner Masterarbeit.

Ihr Fazit?
Es war sehr anregend mit grossem Freiraum und inspirierender Unterstützung vom WBZ-FHS ein ungewöhnliches Thema bearbeiten zu dürfen. Emotional- und Sozialinteraktive Robotik hat erst begonnen. In Japan sind in Zusammenarbeit mit französischen Entwicklern die nächste Generation Emotional- und Sozialinteraktive Roboter im Test und bereits in Alltagssituation im Einsatz. Ein Robotertyp wird beispielsweise in über 52 Ländern in Schulen eingesetzt. Er vermittelt Kindern spielerisch den Umgang mit Robotern. Diese Generation Menschen wird viel selbstverständlicher mit Robotern umgehen als wir.