Mit innovativen Lösungen das Selbstmanagement fördern

Jahr für Jahr steigt die Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung. Das erfordert im Pflegebereich innovative Konzepte und erweitertes Wissen. Mit dem neukonzipierten
CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung leistet die FHS St.Gallen einen Beitrag dazu. 

Die Lebenserwartung ist in der Schweiz so hoch wie in kaum einem anderen Land – und sie steigt mit jedem Jahr. Bei Mädchen, die 2017 das Licht der Welt erblickten, beträgt sie durchschnittlich 85,4 Jahre, bei Knaben mit demselben Jahrgang 81,4 Jahre. Das sind drei, respektive fünf Jahre mehr als noch vor 20 Jahren. Studien zufolge dürften sich diese Zahlen weiter nach oben entwickeln. Mit zunehmendem Alter erhöht sich jedoch auch das Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Einschränkungen, die sich wiederum mit immer besseren medizinischen Methoden behandeln lassen. Was bedeutet das für unser Gesundheitssystem?

«Das Ziel muss sein, dass ältere Menschen aber auch Menschen mit einer chronischen Krankheit solange wie möglich selbständig leben können.»

Myrta Kohler, Lehrgangsleiterin
CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung

«Das Ziel muss sein, dass ältere Menschen aber auch Menschen mit einer chronischen Krankheit solange wie möglich selbständig leben können», sagt Pflegewissenschaftlerin Myrta Kohler. Sie leitet zusammen mit Heidrun Gattinger, ebenfalls Pflegewissenschaftlerin, den CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung an der FHS St.Gallen. Der neukonzipierte Zertifikatslehrgang richtet sich an Pflegefachpersonen aus unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens – auch an solche, die in der Langzeitpflege tätig sind. Die beiden Lehrgangsleiterinnen sind überzeugt, dass Rehabilitationspflege und Konzepte zur Gesundheitsförderung in allen stationären und ambulanten Settings wichtig sind.

Projekte und Konzepte zugunsten der Praxis

Das neue Weiterbildungsangebot vermittelt einerseits explizites Wissen in spezifischen Bereichen der Rehabilitationspflege und Gesundheitsförderung. Anderseits geht es auch darum, die Praxis weiterzubringen. Die Teilnehmenden lernen unter anderem, innovative Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln, um auf die Herausforderungen in der Praxis zu reagieren. Zudem gilt es, Projekte und Konzepte auszuarbeiten, die sich im eigenen Arbeitsumfeld implementieren lassen. Das könnte gemäss Myrta Kohler beispielsweise ein Sekundärpräventions-Konzept für die pflegerische Beratung von Hirnschlagpatientinnen und -Patienten sein. «Hier gibt es noch grossen Handlungsbedarf», sagt die Lehrgangsleiterin. «Ein solches Konzept wäre ein Beitrag, um Re-Infarkte zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen und ihren Angehörigen zu verbessern.»

Dass der Praxisbezug im CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung einen hohen Stellenwert hat, zeigt sich auch bei den Lehrbeauftragten. So ist es gelungen, diverse Expertinnen und Experten, die in der Pflegepraxis oder einem anderen relevanten Bereich tätig sind, für den CAS zu gewinnen.

Chronisch Kranke ganzheitlich betreuen

Das Selbstmanagement von Betroffenen zu fördern, ist ein wichtiges Ziel in der Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Diese Aufgabe wird nicht einfacher. Es gebe aktuell unterschiedliche Herausforderungen im Gesundheitswesen, sagt Myrta Kohler. Zum einen habe der zeitliche Druck zugenommen, zum anderen sei durch den medizinischen Fortschritt aber auch die Komplexität gewachsen. Trotz komplexer Behandlungen sei es heute möglich, die Patientinnen und Patienten nach Hause zu entlassen. «Dies erfordert in unterschiedlichen Settings eine effiziente Zusammenarbeit zwischen den Betroffenen und den Pflegepersonen.»

Wie die ganzheitliche Betreuung und Versorgung chronisch kranker Personen professionell und innovativ gestaltet werden kann, ist deshalb ein wichtiger Aspekt des CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Die Absolventinnen und Absolventen sollen in der Lage sein, eigene Ideen und Anliegen in der Praxis einzubringen und Vorschläge zu deren Umsetzung zu entwickeln.  Nicht zuletzt ergeben sich für sie dadurch auch berufliche Aufstiegschancen. Etwa die Möglichkeit, mehr Verantwortung im Team zu übernehmen oder – Managementwissen vorausgesetzt – auf die Führungsebene zu wechseln.