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Wo Talent Formen annimmt

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen hat mit dem Fest der Talente seine CAS-Absolventinnen und -Absolventen gefeiert. Der Abend stand für Ehre und Austausch, aber auch für die Kraft des Zeichnens.

Da zwei Dreiecke, dort zwei Kreise, dazu noch ein paar verbindende Linien – und fertig ist es, das Velo. Mit kurzen, einfachen Bewegungen fährt Urs Sonderegger vom Institut für Innovation, Design und Engineering IDEE-FHS über das Whiteboard. Hinter seinem Rücken tun es ihm rund 40 CAS-Absolventinnen und -Absolventen auf einem Block Papier gleich. Dass sie am «Fest der Talente», das ihren erfolgreichen Abschluss würdigt, nochmals den Stift in die Hand nehmen sollen, stört niemanden. Im Gegenteil. Der Input mit den Sketchnotes kommt gut an. Die meisten sind erstaunt, was sich mit wenigen Formen so manches in kurzer Zeit visualisieren lässt.

«Zeichnen», sagt Urs Sonderegger, helfe dabei, Gedanken zu ordnen oder Zusammenhänge zu erkennen. Und nicht zuletzt sei es ein gutes Mittel zur Verständigung, gerade in der Globalwirtschaft. Eine universelle Sprache eben. «Schämt euch deshalb nie, vor einem Geschäftspartner zu zeichnen», so Sonderegger zu den Anwesenden. «Auch wenn es nicht professionell aussieht.» Den Anspruch, etwas ästhetisch und perfekt darzustellen, gelte es abzulegen. Schöner würden die Zeichnungen – je mehr man davon mache – von allein.

In den Bänken, wo die Gäste Platz genommen haben, zeigt sich: Zeichnen kann jeder – zumindest so gut, dass Gegenstände wie Bälle oder Autos als solche erkennbar sind.

Aufmerksam zuhören und kombinieren

In den vergangenen Monaten waren bei den Absolventinnen und Absolventen noch ganz andere Talente gefragt. «Bei uns hatten Sie die Möglichkeit, diese Talente in Können umzuwandeln», sagt Rubén Rodriguez Startz, Leiter des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen. Welche Kompetenzen die Teilnehmenden des Anlasses durch ihre Weiterbildung erlangt haben, erzählen sie dann gleich selbst. Zum Beispiel Linda Lorz, die den CAS Coaching absolvierte. «Etwas vom Zentralsten, das ich gelernt habe, ist das aufmerksame Zuhören», sagt sie. Daniel Lenggenhager, von Beruf Bauingenieur, hat im CAS Betriebswirtschaft seine technologisch geprägte Sichtweise erweitert, in dem er Projekte in anderen Zusammenhängen gesehen hat. Und Ernst Messmer, von Beruf Informatiker, hat im CAS Immobilienbewertung ein IT-Tool entwickelt, das ihm die Rechenarbeit abnimmt. «Dabei habe ich festgestellt, dass man unterschiedliche Bereiche gut kombinieren kann.»

Ein «sehr erfrischender» Input

Den Absolvierenden bleibt von ihren Weiterbildungen aber mehr als ihr Können. «Sie haben zusätzlich ein Netzwerk gewonnen», sagt Sigmar Willi von der Ehemaligen-Organisation FHS-Alumni, die regelmässig Anlässe organisiert und so den Austausch fördert. Wichtig sei, dieses Netzwerk zu pflegen. Die nächste Gelegenheit dazu lässt nicht lange auf sich warten: draussen im Foyer steht schon der Apéro bereit, mit dem das Fest der Talente seinen Ausklang findet. Es sei schön, nochmals zusammen zu kommen, resümiert Alexander Gross, der den CAS Integriertes Management absolvierte. Christine Schnidrig, die den CAS Sozialpädagogische Familienbegleitung abgeschlossen hat, behält das Fest der Talente insbesondere wegen des Zeichnens in guter Erinnerung. «Das war ein spannender Input und ein idealer Ausgleich zur Bildschirmarbeit», betont sie. Auch Peter Schmollinger – er hat den CAS Business Process Management absolviert – zeigt sich begeistert über den «sehr erfrischenden» Einschub mit den Sketchnotes. So wird vielleicht der eine oder andere nebst seinem Zertifikat auch noch den Block mit den Zeichnungen aufbewahren.

Ein Fest für unsere Weiterbildungs-Talente

Gut 500 Personen haben in den vergangenen zwölf Monaten am Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen einen Zertifikats- oder Diplomlehrgang abgeschlossen. Grund genug, ein Fest zu feiern. So haben das Weiterbildungszentrum sowie die FHS Alumni kürzlich zum «Fest der Talente» eingeladen.

«Mit dem Fest der Talente wollen wir zusammen mit den Absolventinnen und Absolventen deren Abschluss und Erfolg feiern, auch wenn sie das offizielle Zertifikat bereits erhalten oder in Kürze noch erhalten werden», erklärt Reto Eugster, Leiter Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen (WBZ-FHS), den Grund für die Feierlichkeiten. Nach einer kurzen Begrüssung übergab er das Wort an Marcel-P. Thoma, dem Präsidenten der FHS Alumni. Dieser übermittelte im Namen der FHS Alumni den Gästen Glückwünsche und lud sie ein, weiterhin mit der FHS verbunden zu bleiben.

Von Tuten und Blasen

Hauptakt des Abends war das Referat von Karl Schimke, Tuba-Spieler im Sinfonieorchester St.Gallen. Anschaulich verglich Schimke die Kompetenzen eines Dirigenten mit einer Führungsperson eines Unternehmens. «Wichtig ist, die innere Motivation zu wecken und Erfolgserlebnisse zu feiern.» Sogar im Sinfonieorchester applaudierten sich die Musikerinnen und Musiker gegenseitig, wenn ein Akkord oder ein Solo besonders gut gelungen sei. Natürlich nicht laut, aber mit kleinen Gesten wie beispielsweise mit den Fingern auf den Oberschenkel klopfend. Und apropos Solo, in den Genuss eines solchen kamen die Gäste dann sogleich. Karl Schimke demonstrierte leidenschaftlich sein musikalisches Talent, bevor er mit seinem Vortrag weitermachte. Für die Einlage mit seiner Tuba erntete er prompt lautstarken Applaus.

 

Offene Kommunikation

Um gute Leistung zu bringen, sei auch für einen Profi-Musiker eine gute Vorbereitung wichtig. Karl Schimke hält sich dabei an folgende fünf P’s: perfect preparation prevents poor performance. Zudem sei der Dialog wichtig. «Im Orchester sind wir ständig im direkten Kontakt mit dem Dirigenten. Er zeigt, wie er Stücke gespielt haben will und kritisiert offen, wenn etwas nicht so klappt, wie er das wünscht.» Der Dirigent habe das Sagen. Deshalb sei es wichtig, dass Musikerinnen und Musiker vom Dirigenten inspiriert und überzeugt würden und nicht bloss geführt. Nur so erreiche das Orchester das gemeinsame Ziel, ein gutes Konzert zu spielen oder ein Stück erfolgreich zu interpretieren.

Vielseitige Talente

Zum Abschluss des offiziellen Teils befragte Reto Eugster einige Absolventinnen und Absolventen zu ihren Talenten. Er wollte von ihnen wissen, welche Talente sie in die Weiterbildung eingebracht und weiterentwickelt haben. Tanja Zünd, Absolventin CAS Betriebswirtschaft, erzählt: «Mein Organisationstalent hat mir geholfen während der Weiterbildung Beruf, Familie und Studium unter einen Hut zu bringen.» «Mir ist wichtig, meinen Mitarbeitenden im Alltag bewusst Wertschätzung entgegen zu bringen», verrät Markus Meitz, Absolvent CAS Leadership und Führung im Sozial- und Gesundheitswesen. Und Gabriel Chèvre, Absolvent des CAS Beratungs-Training, lernte dank der Weiterbildung verschiedene Beratungsansätze kreativ zu kombinieren und so seine Klientinnen und Klienten optimal zu beraten.

Anschliessend liessen die Gäste und ihre Gastgeber das Fest der Talente bei einem Apéro riche und spannenden Gesprächen ausklingen.