Archiv des Autors: Ursula Ammann

«Die Frage ist, wie das Neue in die Welt kommt»

Ein neues Weiterbildungsangebot an der FHS St.Gallen zur «Architekturgeschichte und Theorie der Moderne» beleuchtet Städtebau und Architektur ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende des 20. Jahrhunderts. Lehrgangsleiter Lukas Zurfluh spricht darüber, welche Jahre dabei besonders prägend waren und weshalb die Architektur keine Kunst für sich ist.

Herr Zurfluh, das neue Weiterbildungsangebot zur «Architekturgeschichte und Theorie der Moderne» fokussiert auf die Zeit zwischen 1850 und 1990. Weshalb genau auf diese 140 Jahre?

In der Architektur- und Kulturgeschichte ist das die Zeit, die im weitesten Sinne als Moderne gilt. Sie bezeichnet einen grossen Umbruch, der unter anderem durch die Industrialisierung herbeigeführt worden ist. Es ist die Zeit, die unsere gebaute Umwelt – so wie wir sie heute wahrnehmen – am meisten geprägt hat. Das Wissen um die Entwicklungen in dieser Epoche ist eine wichtige Basis, ohne die es Architektinnen und Architekten gar nicht möglich wäre, ihr aktuelles Berufsbild zu verstehen. 

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Mit innovativen Lösungen das Selbstmanagement fördern

Jahr für Jahr steigt die Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung. Das erfordert im Pflegebereich innovative Konzepte und erweitertes Wissen. Mit dem neukonzipierten
CAS Rehabilitation und Gesundheitsförderung leistet die FHS St.Gallen einen Beitrag dazu. 

Die Lebenserwartung ist in der Schweiz so hoch wie in kaum einem anderen Land – und sie steigt mit jedem Jahr. Bei Mädchen, die 2017 das Licht der Welt erblickten, beträgt sie durchschnittlich 85,4 Jahre, bei Knaben mit demselben Jahrgang 81,4 Jahre. Das sind drei, respektive fünf Jahre mehr als noch vor 20 Jahren. Studien zufolge dürften sich diese Zahlen weiter nach oben entwickeln. Mit zunehmendem Alter erhöht sich jedoch auch das Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Einschränkungen, die sich wiederum mit immer besseren medizinischen Methoden behandeln lassen. Was bedeutet das für unser Gesundheitssystem?

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«Wir müssen diesem Thema mehr Beachtung schenken»

Für Gesunde ist die Mundpflege eine alltägliche Selbstverständlichkeit. Sterbende sind hingegen oft nicht mehr in der Lage, diese persönliche und intime Verrichtung selbst durchzuführen. Übernehmen Pflegende diese Aufgabe, können sie das Wohlbefinden und damit die Lebensqualität von Menschen am Lebensende wesentlich verbessern. Doch dazu braucht es Bewusstsein, Geduld und Wissen. Regula Danuser, Absolventin des CAS Interprofessionelle spezialisierte Palliative Care an der FHS St.Gallen, hat ihre Abschlussarbeit dem Thema Mundpflege bei Sterbenden gewidmet. Im Interview spricht sie darüber, welche Beschwerden damit verringert werden können, weshalb die Mundpflege in der Praxis oft noch eine grosse Herausforderung darstellt und was mit den Erkenntnissen aus ihrer Arbeit geschieht.

Frau Danuser, in Ihrem Berufsalltag als Mitarbeiterin eines Hospizes spielt die Mundpflege bei Sterbenden eine zentrale Rolle. Wie kann man sich diese Aufgabe überhaupt vorstellen?

Da Sterbende oft nicht mehr essen und trinken, leiden sie meist an Mundtrockenheit. Zusätzlich können Medikamente oder Tumortherapien die Speichelproduktion vermindern. Das alles kann zu verschiedenen Beschwerden wie Durstgefühl sowie Schluck- und Sprechbeschwerden führen. Bleiben diese unbehandelt, kommt es nicht selten zu Schleimhautentzündungen und Pilzinfektionen, verbunden mit Schmerzen. Deshalb muss es unser Ziel sein, Sterbenden eine Mundpflege und Munderfrischung anzubieten, die sie einerseits als angenehm empfinden und die andererseits ihre Beschwerden lindern und Komplikationen vermeiden.

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Karteikarten für die Hosentasche

Ob neue Begriffe, Formeln oder konkrete Fragestellungen: Wer eine Weiterbildung macht, wird zwangsläufig damit konfrontiert. Doch wie ordnet und verinnerlicht man dieses Wissen? Manche begnügen sich mit Notizen, andere schwören auf Karteikarten. Heute gibt es diese auch digital. Das hat den Vorteil, dass die Kärtchen jederzeit bearbeitet, mit Bildern ergänzt oder geteilt werden können. Möglich machen es verschiedene Apps. Wir stellen unsere vier Favoriten vor.

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«Ausprobieren ist nie falsch»

Die Unternehmenswelt wird laufend globaler und digitaler. Erfolgreich ist, wer sich dem Wandel schnell anpassen kann – mit neuen, innovativen Produkten zum Beispiel. Firmen bemühen sich deshalb um Agilität. Selbstorganisation und Gleichheit ersetzen starre Strukturen und Hierarchie. Möglich machen dies bestimmte Organisationsmodelle: darunter die Soziokratie. In ihrer Masterarbeit ist Nicole Cipri der Frage nachgegangen, wie sich Soziokratie auf die Innovation in Grossunternehmen auswirkt. Sie hat an der FHS St.Gallen den MAS in Corporate Innovation Management absolviert. Heute ist sie als Head of Innovation bei CYP Challenge your Potential tätig. Zudem gründete sie aufgrund ihrer Masterarbeit ein eigenes Unternehmen. Im Interview spricht Nicole Cipri über Motivation durch Selbstverantwortung, über unangenehme, aber lehrreiche Situationen und über Vertrauen als wichtige Voraussetzung für Soziokratie.

Frau Cipri, Soziokratie bedeutet, dass Unternehmenseinheiten sich selbst organisieren und alle Teammitglieder in gleichem Masse mitbestimmen können. Als ehemalige Mitarbeiterin des Innovationsmanagement bei Post Finance haben sie Erfahrung mit soziokratischen Strukturen gemacht. In der Theorie klingt Soziokratie gut. Doch funktioniert sie auch in der Praxis?

Mir erschien dieses Modell in der Praxis sogar noch einfacher als in der Theorie. Unsere Abteilung hat 2014 beschlossen, versuchshalber soziokratische Strukturen einzuführen, um noch innovativer zu arbeiten. Wir haben uns im Team zusammengesetzt, alle Aufgaben auf den Tisch gelegt und verteilt sowie gemeinsam die Ziele formuliert. Wie man diese erreicht, war jedem von uns zwölf Mitarbeitenden selbst überlassen. Es spielte keine Rolle, wann, wo und wie man seine Arbeit erledigte. Am meisten beeindruckt hat mich, dass in diesem Modell alle über sich persönlich hinausgewachsen sind und viel motivierter bei der Sache waren.

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So treten Sie souverän und überzeugend auf

Hände können sprechen und Augen sogar lügen. Die Haltung kann etwas verraten und der Gang etwas aussagen: Welchen Eindruck wir bei anderen hinterlassen, hängt zu über 50 Prozent von nonverbalen Komponenten ab: von Gestik, Mimik und Blickkontakt. 30 bis 40 Prozent macht die paraverbale Kommunikation aus. Etwa die Stimmlage, die Artikulation oder der Tonfall. Das Verbale hat einen Einfluss von maximal 10 Prozent. Mögen wir also noch so kluge Dinge sagen; wenn sie nicht mit unserer Körpersprache übereinstimmen, fällt es schwer, das Gegenüber zu überzeugen. Doch wer kennt es nicht: Ausgerechnet dann, wenn man kompetent, souverän und vertrauenswürdig herüberkommen möchte – ob man nun eine Präsentation hält, eine schwierige Sitzung leitet oder zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen ist – entspricht das Befinden ganz und gar nicht diesem Wunschbild vom eigenen Ich. Wie gelingt es, mehr Gleichgewicht und Gelassenheit zu erlangen?
Dr. Klüger hat sich mit Brigitte Spörri Weilbach unterhalten. Die Kunst- und Dramatherapeutin leitet an der FHS St.Gallen den CAS Darstellende Methoden in der Beratung und weiss, wie man sich auf herausfordernde Auftritte vorbereiten kann und wie man dabei zu einer ganz natürlichen und entspannten Haltung findet.

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«Die App bringt Informationen schnell unter die Leute»

Die Gemeinde Waldkirch hat vor einem Jahr eine eigene App lanciert. Dies mit dem Ziel, die Bevölkerung zu informieren und zu vernetzen. Über 700 Personen haben die «Waldkirch App» bisher heruntergeladen. Initiator des Projekts ist Aurelio Zaccari. Der Waldkircher Gemeindepräsident ist fasziniert von der Technik hinter Online-Dienstleistungen. Derzeit absolviert der 48-Jährige an der FHS St.Gallen den CAS Digital Public Services and Communication. Im Interview spricht Zaccari darüber, wie man Bevölkerung und Gewerbe auf digitalem Weg zusammenbringt, in welchen Fällen Push-Nachrichten optimal sind und weshalb es nicht von Anfang an ein perfektes Produkt braucht.

Herr Zaccari, weshalb benötigt eine Gemeinde mit 3500 Einwohnerinnen und Einwohnern eine eigene App?

Ein wesentlicher Vorteil der App ist die Geschwindigkeit, mit der man Informationen unter die Leute bringen kann. Ein Beispiel: Als im vergangenen Sommer das Feuerverbot aufgehoben worden ist, haben wir dies über eine Push-Nachricht sofort kommuniziert. Mit dem Mitteilungsblatt wäre das nicht möglich gewesen. Unsere App gewährt darüber hinaus einen direkten Zugang zu wichtigen Serviceleistungen wie Fahrplan oder Raumreservation. Sie erlaubt es zudem, dass die Nutzerinnen und Nutzer gezielt Inhalte ihrer Wahl aufrufen können. Und nicht zuletzt können sie künftig auch partizipieren. Wir sind daran, die Waldkirch App mit einer Responsefunktion zu versehen. Damit ermöglichen wir der Bevölkerung, Rückmeldungen auf unsere Meldungen zu geben. Dies, auf die Gefahr hin, dass vielleicht einmal ein Kommentar kommt, der für uns weniger erfreulich ist.

Aber bedeutet das alles nicht einen riesigen Aufwand?

Die öffentliche Hand hat meist den Anspruch, von Anfang an etwas Perfektes auf die Beine zu stellen. So fehlt oft der Mut, Neues auszuprobieren, Erfahrungswerte zu sammeln und darauf aufzubauen. Bei der Waldkirch App sind wir jedoch genauso vorgegangen, was für Gemeinden eher untypisch ist. Nun entwickeln wir die App Schritt für Schritt weiter. Dabei setzen wir auf die Zusammenarbeit mit der Cavelti AG. Durch den Umstand, dass die Firma bereits unser Mitteilungsblatt produziert, entstehen Synergien, die den Aufwand minimieren. Zudem haben wir eine Lösung, die auf Waldkirch zugeschnitten ist. Es gibt andere Gemeinden, die bereits auf unser Modell spienzeln.

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«Stabile Netzverbindungen sind wichtiger als Räume»

Wie bilden sich Menschen in Zukunft weiter? Lernen sie zuhause am Computer oder in Klassenzimmern? Welche Rolle spielen die Lehrpersonen? Mit diesen und anderen Fragen hat sich Maria Härvelid in ihrer Masterarbeit über die Weiterbildung 4.0 auseinandergesetzt. Die Bereichsleiterin Weiterbildung am Bildungszentrum für Gesundheit und Soziales des BBZ Weinfelden hat an der FHS St.Gallen den Executive Master of Business Administration (EMBA) absolviert. Im Interview spricht sie über zukünftige Orte des Lernens, über Bildungsmanager als neue Berufsgruppe und über Wissensvorkoster.

Frau Härvelid, wie sehen Sie die Weiterbildung in 50 Jahren?

Die Weiterbildung wird in 50 Jahren viel ortsunabhängiger stattfinden. Ich stelle mir vor, dass sich kleine Gruppen von interessierten Personen irgendwo auf der Welt treffen, wo sie eine spannende Entwicklung ihres Fachbereichs mitverfolgen können. Wenn es um Apps geht, kommen sie zum Beispiel im Silicon Valley zusammen. Vor und nach diesem Treffen sind die Teilnehmenden über Messenger-Dienste in Kontakt. Ein Lernberater oder eine Lernberaterin begleitet diese Prozesse und koordiniert den sozialen Austausch. Der soziale Aspekt des Lernens wird nämlich nicht wegfallen, davon bin ich überzeugt. Es ist und bleibt wichtig, Erfahrungswissen auszutauschen.

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Alfred Eschers Handy und die Prüfung mit der Maus

Ob Flipped Classroom oder Gamebased Learning: Die Digitalisierung prägt die Bildungswelt in zunehmendem Masse. Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen widmete seinen ersten Konvent in diesem Jahr deshalb dem technologiebasierten Lehren und Lernen und informierte in diesem Zusammenhang über das Projekt «Online-Prüfungen». Gastreferent Manfred Jurgovsky, Leiter des Education Lab der PH Zug, gewährte zuvor Einblicke in seine langjährige Erfahrung als Entwickler digitaler Lern- und Lehrmedien.   

Ein Schüler findet das IPhone von Alfred Escher. In dessen Mailaccount stösst er auf eine Flut gehässiger Nachrichten. Ein wütender Arbeiter, der tagtäglich im Gotthardtunnel schuftet, wirft dem Schweizer Politiker und Eisenbahnunternehmer an den Kopf, er habe keine Beiträge an die Sozialversicherungen bezahlt. Der Schüler stöbert weiter, öffnet nun das Facebook-Profil des bärtigen Mannes, der als Mitbegründer der modernen Schweiz gilt. Dort bekommt er Fotos von dessen Wohnort und Wirkungsstätten zu Gesicht. Klick um Klick erfährt der Schüler Neues über Alfred Escher und den geschichtlichen sowie gesellschaftspolitischen Kontext, in dem sich sein Leben abspielte. Natürlich hatte Escher, der vor 200 Jahren in Zürich geboren worden ist, noch kein Handy. Und auch das Email-Zeitalter erlebte er nicht mehr. Das eben beschriebene Szenario ist denn auch simuliert – von der App «A Touch of History». Sie verwandelt das eigene Smartphone in jenes einer historischen Persönlichkeit. Die App stammt aus der Küche des Education Lab (EdLab) der PH Zug. Dessen Leiter, Manfed Jurgovsky, stellte einige Projekte am Konvent des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen vor.

Manfred Jurgovsky vom EdLab der PH Zug kennt die Trends im Bereich des technologiebasierten Lehrens und Lernens.
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Wissen, wie man Angedachtes auf den Boden bringt

Kommunikation und Dienstleistungen verlagern sich zunehmend ins Internet. Auch an Schulen macht dies Schule. Martin Baumann berät Bildungseinrichtungen in Sachen Digitalisierung. In einer Weiterbildung an der FHS St.Gallen lernt der 37-Jährige nun Neues dazu – ob zum Thema Krisenkommunikation oder Servicedesign.

Das Internet ist aus keinem gesellschaftlichen Bereich mehr wegzudenken. Unternehmen, aber auch Gemeinden, Parteien und Verbände kommunizieren vermehrt digital und bieten Dienstleistungen im Netz an. Auch vor Schulen macht diese Entwicklung nicht Halt. Mit seiner Firma Educa Media berät Martin Baumann Bildungseinrichtungen darin, die Digitalisierung sinnvoll zu nutzen. Zudem erteilt er Medienkurse für Eltern und Lehrpersonen. Danebst ist der 37-Jährige am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St. Gallen (GBS) im Teilzeitpensum als Lehrer und als Leiter des pädagogischen ICT-Supports tätig. Seit November besucht er den CAS Digital Public Services and Communication an der FHS St.Gallen. Eine Weiterbildung, bei der er fundierte Antworten auf seine Fragen erhalte, sagt Martin Baumann.

Besonders lebhaft in Erinnerung geblieben ist ihm der Kurstag zur Krisenkommunikation: «Dieses Thema geht oft vergessen», so Baumann. Im schulischen Umfeld seien entsprechende Kenntnisse jedoch wichtig. «Angenommen, es kursieren plötzlich Videos aus dem Unterricht in den Sozialen Medien, muss man richtig handeln können», erläutert er in einem Beispiel. Aber auch digitale Dienstleistungen seien an Schulen immer mehr von Bedeutung. Etwa, wenn es um ein möglichst einfaches, benutzerfreundliches Anmeldeverfahren gehe. Doch wie gestaltet man solche Dienstleistungen? Auch darauf hat Martin Baumann in der Weiterbildung Antworten bekommen. Er habe viel gelernt zum Thema Servicedesign. «So sind uns die Herangehensweisen bei Problemstellungen anhand von Modellen klar aufgezeigt worden. Wir wissen nun auch, was es dazu braucht, um Angedachtes auf den Boden zu bringen.»

Benutzerorientiert handeln

Derzeit sind die Teilnehmenden des Lehrgangs an ihren Abschlussarbeiten. Martin Baumann überarbeitet in diesem Rahmen das Konzept zur internen Kommunikation des GBS. Um dessen Verbesserungspotential zu erkennen, plant er eine Umfrage unter den rund 300 Lehrpersonen. Deren Meinung abzuholen, sei wichtig: «Sonst besteht die Gefahr, dass man an ihren Bedürfnissen vorbeizielt.» Diese Benutzer- und Kundenorientierung werde im CAS Digital Public Services and Communication gelebt, was er sehr beeindruckend finde, sagt Baumann. 

Besonders gut gefällt ihm auch, dass die Dozierenden des Lehrgangs die Theorie mit Inputs aus der Praxis verschmelzen lassen. «Sie sind Koryphäen, die in Unternehmen arbeiten und wissen wovon sie reden, so Martin Baumann. «Und unsere Fragen werden immer sehr ernst genommen.»