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Die Welt nach Hause holen

Abstand – so lautet das Zauberwort in diesen Tagen. Abstand halten von seinen Mitmenschen, aber auch Abstand nehmen von Geplantem. Ferien am Meer und selbst Spaziergänge am See fallen ins Wasser. Stattdessen sitzt man zuhause und trauert der Reise- und Bewegungsfreiheit nach. Dr. Klüger zeigt vier Wege auf, um die Welt von Stube und Küche aus zu entdecken.

Andere Länder erkunden mit Google Street View

Eine Fahrt entlang einer verschneiten norwegischen Küste, ein Rundgang durch Moskau oder ein Spaziergang durch den Bois de Boulogne im Westen von Paris: Das ist auch in Zeiten der geschlossenen Grenzen möglich – dank Google Street View. Entweder man lädt sich die kostenlose App aufs Smartphone herunter oder man ruft Google Street View über Google Maps auf.

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«Die Ampel steht jetzt auf Orange»

Nebst Unternehmen aus der Privatwirtschaft, bietet auch der öffentliche Sektor seine Dienstleistungen zunehmend über das Internet an. Wie gelingt es, digitale Services auf clevere Art und Weise in die gesamtheitliche Kommunikation zu integrieren? Eine Frage, mit der sich Moritz Friess beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit in der Kommunikationsagentur Feinheit unterrichtet er im CAS Digital Public Services and Communication an der FHS St.Gallen das Modul «Digitales Campaigning, strategische Orchestrierung der Kanäle und passende Tools». Im Interview erklärt er, wie sich Institutionen angesichts der zunehmenden Digitalisierung wappnen sollen und was er als Dozent vermitteln möchte.

Herr Friess, wieso engagieren Sie sich im CAS Digital Public Services and Communication?

Innovation entsteht nur im Austausch. Der CAS Digital Public Services bringt dazu unterschiedliche Menschen in einen Raum. Ich freue mich, ein Teil davon zu sein. Zudem engagiere ich mich, weil Public Services für eine funktionierende Gesellschaft in der Schweiz von zentraler Bedeutung sind. Erfahrungsgemäss lässt sich auf diesem Gebiet schon mit kleinen Schritten eine grosse Wirkung erzielen.

Können Sie ein Beispiel eines solchen kleinen Schrittes nennen?

Es braucht nicht viel, um als Institution eine einfache Übersicht zum aktuell bestehenden Medieneinsatz und zum anzustrebende Medieneinsatz innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre zu machen. Nur schon das kann in der enorm fragmentierten Welt der digitalen Kommunikation Ruhe und Übersicht schaffen, die der zielgenauen Kommunikation dient und nicht zuletzt auch den Spass an dieser Arbeit zurückbringen kann. Ich sage damit nicht, dass die Kommunikationsarbeit bis jetzt keinen Spass mehr gemacht hat. Ich beobachte aber vermehrt, dass die digitale Kommunikation viel Unruhe durch ihre schier endlosen Eventualitäten stiftet. Und Unruhe macht nie Spass.

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Aufmerksamkeit – das höchste Gut

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen (@wbzfhs) lanciert einen neuen Lehrgang, Digital Public Services. Er richtet sich an Medien- und Kommunikationsverantwortliche im Bereich der Public Services. Politik und Verwaltung sind ebenso angesprochen wie Gesundheits-, Kultur- und Sozialbereich.

Eine Projektgruppe aus Expertinnen und Experten hat den Lehrgang in diesem Jahr entwickelt, Feinkonzeption und Lehrgangsleitung gehen nun an Adrienne Fichter (@adfichter) über. Sie ist eine bekannte Grösse und ein sicherer Wert in der Schweizer Medienwelt: als Politologin und Medienexpertin leitet sie den Bereich Neue Medien bei der Neuen Zürcher Zeitung (@nzz). Zudem wird sie ab Januar 2017 für das Ostschweizer Zentrum für Gemeinden der FHS St.Gallen (OZG-FHS) tätig werden. Zurzeit beschäftigt sich die engagierte Wissenschaftlerin und Bloggerin mit einer Buchpublikation im Themenfeld der E-Demokratie.

Mit dem Leiter der Projektgruppe, Reto Eugster (@vorinstanz), sprach Lisa Brunner (@brunner4lisa) über den neuen Zertifikatslehrgang. Reto Eugster ist zurzeit Leiter des Masterprogramms Social Informatics sowie des Weiterbildungszentrums FHS St.Gallen.

«Digital» ist zu einer Art magischer Formel geworden. Mit diesem Label verbunden ist die Erwartung, dass ein gesellschaftlicher Umbruch ansteht. Gilt dies auch für Politik und Verwaltung?

Jeder Bereich der öffentlichen Verwaltung ist inzwischen im Internet anzutreffen. Ein Internet-Engagement ist inzwischen in keiner Weise begründungspflichtig. Es ist eher so, dass sich erklären muss, wer als Steueramt keine Steuerrechner im Web anbietet, wer als Gemeinde soziale Medien meidet usw. Diese Entwicklungen sind selbstverständlich geworden und durchdringen den Alltag. Bürgerinnen und Bürger erwarten von Politik und Verwaltung heute eine aktive Informationspolitik und eine aktivierende Kommunikation.

Nimmt die Akzeptanz für solche Kommunikationsformen zu?

Eindeutig. Das verdeutlichen aktuelle Studien praktisch ausnahmslos. Das Bundesamt für Statistik zeigt mit einer Studie beispielsweise auf, dass der Anteil von Patientinnen und Patienten, die den elektronischen Datenaustausch im medizinischen Behandlungssystem befürworten, im letzten Jahr von 59 auf 66 Prozent gestiegen ist. Wenn selbst in diesem heiklen Bereich eine solche Akzeptanzbewegung stattfindet, hat dies indikatorischen Wert.

Wir werden als Bürgerinnen und Bürger von der Politik also künftig anders angesprochen. Kann man das so sagen?

Wir müssen an einem anderen Punkt beginnen. Demokratie, Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung, gesellschaftliche Partizipation: Dies setzt informierte Akteure voraus.  Doch die Art und Weise, wie wir uns informieren, hat sich in den letzten zehn Jahren drastisch verändert. Wir können zurzeit die Politik dabei beobachten, wie sie sich dieser Entwicklung anpasst bzw. anzupassen versucht.

 Was sind Kennzeichen dieser Entwicklung?

Der «klassische» Journalismus ist offensichtlich geschwächt. Über soziale Medien richten sich Politikerinnen und Politiker häufig direkt an ihr Publikum. Selbstbestätigungsnischen sind im Internet entstanden. Zugespitzt formuliert: wir haben es zunehmend mit einer globalen Produktion von Kommunikationsnischen zu tun. Nicht nur amerikanische Präsidenten, sondern auch Kommunalpolitiker schaffen sich ein eigenes Publikum selbst. Sie liefern ihre News via Twitter oder Messenger direkt an Wählerinnen und Wähler aus. Ihr Ziel ist es, im Alltag der Leute sichtbar zu sein und das schaffen sie, indem sie den Smartphone-Bildschirm erobern.

Was sind Themenschwerpunkte, denen sich der Lehrgang zuwendet?

Beispielsweise geht es darum, wie sich «Öffentlichkeit» zurzeit verändert. Man muss die Logik von Medien verstehen, um die Kommunikationsklaviatur spielen zu können. Zentral ist die Frage: Wie können Aufmerksamkeitsbrennpunkte für konkrete Anliegen gebildet werden? Methoden der Krisen- und Konfliktkommunikation spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie technologische und rechtliche Grundlagen. Und, wir haben es hier angesprochen, es geht auch darum, wie sich die Akzeptanz neuer Angebote gezielt verbessern lässt.

Wann startet der Lehrgang zum ersten Mal?

Der Lehrgang wird im Herbst 2017 zum ersten Mal stattfinden.

Reto Eugster, vielen Dank für das Gespräch!