Archiv des Autors: Lisa Brunner

Rubén Rodriguez Startz wird neuer Leiter

Der Hochschulrat der Fachhochschule St.Gallen (FHS) hat letzten Freitag Dr. des. Rubén Rodriguez Startz zum Leiter des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen gewählt. Er übernimmt per 1. Mai 2018 die Gesamtleitung.

Rubén Rodriguez Startz, der an der Universität St.Gallen zum Thema «Ethische Inhalte in der Executive Education» promovierte, wird Anfang März 2018 in die FHS St.Gallen eintreten. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Reto Eugster an, der nach über 28 Jahren Führungs- und Lehrtätigkeit an der FHS St.Gallen per Ende April 2018 zurücktreten wird. Mit Rodriguez Startz übernimmt ein Kenner der Schweizer und internationalen Weiterbildungsbranche die Leitung des Weiterbildungszentrums. Neben ihm sind weiterhin Martina Baerlocher Walser sowie Prof. Dr. José Gomez Mitglieder der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen.

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«Das kriegen wir schon hin»

Evi Ketterer bezeichnet die Frage, wer sie sei, als lebenslanges Koan. Sie betreut für die Spitex des Kantons Zug unheilbar erkrankte Personen sowie deren Angehörige. Ausserdem arbeitet sie an ihrem zweiten Buch und befasst sich intensiv mit Spiritualität, der Ganzheitlichkeit der Menschen und der Würde des Sterbens. Ein Porträt.

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Von der Masterarbeit zur neuen Dienstleistung

Im Rahmen seiner Masterarbeit befasste sich unser Weiterbildungs-Absolvent David Ruess mit dem Nutzen eines digitalen Finanzassistenten für Schweizer Banken. Diese Analyse floss in die Digitalisierungsstrategie der St.Galler Kantonalbank ein. Vor gut einem Jahr führte die Bank den Finanzassistenten ein.

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FHS Alumni: Pensionierung frühzeitig planen

Wer sich früh mit dem Thema Ruhestand auseinandersetzt, begibt sich langfristig auf sichere Gewässer. Verlässliche Informationen im Rahmen der Pensionierung sind Gold wert. Deshalb organisiert FHS Alumni am Dienstag, 24. Oktober 2017, eine Input-Veranstaltung für Personen ab 45 Jahren zum Thema «Ü50 – Pensionierung in Sicht».

Anhand von Beispielen aus der Praxis beantwortet Roger Nägeli von der Stiftung Benefit unter anderem Fragen wie:

  • Lebensplanung: Wie gehe ich mit meinen Wünschen und Interessen um?
  • Budget: Was gilt es zu beachten?
  • Versicherungen, AHV: Was ist zu erwarten, wie gehe ich vor?
  • Pensionskasse: Kapital oder Rente?
  • Vermögen: Wie anlegen? Was ist zu beachten?
  • Steuern und Erben

Eckdaten zum Anlass «Ü50 – Pensionierung in Sicht»

Der Anlass findet am Dienstag, 24. Oktober 2017, von 18.00  bis ca. 19.30 Uhr im Fachhochschulzentrum St.Gallen statt (Raum 116, 1. Stock). Im Anschluss an das Referat offeriert FHS Alumni einen Apéro.

Details und Anmeldung

Wussten Sie, dass FHS Studierende während ihres Studiums oder während ihrer Weiterbildung automatisch und kostenlos Mitglied der FHS Alumni sind?

Barrierefreie Applikationen – Durchgängige Unterstützung im Entwicklungsprozess

In seiner richtungsweisenden Master-Arbeit im Rahmen des Studiums MAS in Business Process Engineering der FHS St.Gallen betrachtet Markus Wegmann den gesamten Software-Entwicklungsprozess. Er entwirft unterstützende Werkzeuge und Checklisten, um die Erstellung barrierefreier Software besser und vor allem umfassend zu verankern.

Zusammenfassung von Dr. Stefan Stöckler, Studienleiter, MAS in Business Process Engineering und MAS in Business Information Management 

Barrieren, welche die Nutzung von Applikationen erschweren, können unterschiedliche Ursachen haben und auf anwendungsbedingten, behinderungsbedingten oder individuellen Einschränkungen basieren. Barrierefreie Systeme sollten so gestaltet werden, dass sie von jeder Person benutzt werden können – allenfalls jedoch mit Hilfe von unterstützenden Technologien, wie z.B. einem Screenreader oder einer Braille-Zeile.

Wer diese Überlegungen bei der Entwicklung einer Software vernachlässigt, schliesst eine Gruppe von Personen aus der Informationsgesellschaft aus. Sich dessen bewusst zu sein, ist enorm wichtig. Die bestehenden, wohl aber auch oft unbekannten Richtlinien beschränken sich jedoch weitgehend auf die barrierefreie Gestaltung von Internetseiten. Das heisst, man könnte diese noch als Vorgaben für allgemeine Applikationen interpretieren. Welche Aspekte im Software-Entwicklungsprozess zu berücksichtigen sind, um eine barrierefreie Software zu erstellen, ist jedoch wenig bis gar nicht definiert.

Anforderungen klar definieren

Der Grundgedanke der Master-Arbeit von Markus Wegmann ist, dass das Ziel einer barrierefreien Applikation über den gesamten Entwicklungsprozess beachtet werden muss. Es reicht nicht aus, wenn Allgemeinplätze wie «Die Applikation muss auch für Menschen mit Sehbehinderung bedienbar sein» als Anforderung deklariert wird. Spezifizierte Funktionaltäten müssen konkret formuliert werden. Beispiele dafür: die Darstellungsgrösse der einzelnen Bildschirminhalte muss stufenlos regulierbar sein. Oder der Bildschirminhalt muss so aufgebaut oder mit einer Schnittstelle versehen sein, dass er automatisiert vorgelesen werden kann.

Der Autor bettet diese und viele weitere Überlegungen in den gesamten Software-Lebenszyklus ein. Er zeigt anschaulich, wie diese wichtigen Themen mit bestehenden, vielfach verwendeten Methoden ohne Umstellungen in den Entstehungs-, Test- und Betriebsprozess von Applikationen eingebaut werden können. In einem eigenen Kapitel stellt Wegmann für jede Phase des Software-Lebenszyklus umfangreiche Checklisten vor. Wer sich an denen orientiert, gewährleistet die Gestaltung der geforderten Barrierefreiheit.

Schon heute können viele Menschen IT-Lösungen aufgrund körperlicher Einschränkungen nur bedingt nutzen. Betrachtet man zudem die demographischen Entwicklungen in Mitteleuropa, dann erkennt man leicht wie wichtig und aktuell dieses Thema ist. Deshalb wünscht sich der Autor, dass sich möglichst viele Software-Häuser und App-Entwickler mit dieser Thematik befassen. «Barrierefreiheit während des gesamten Entwicklungsprozesses durchgängig zu beachten ist schlussendlich immer günstiger, als nachträglich zu versuchen Hilfsmittel in die Software einzubauen», so sein Fazit.

Zur Person: Markus Wegmann (49) ist Diplomierter Wirtschaftsinformatiker und arbeitet als Provider Manager in der IT-Branche. Requirements erheben und vertraglich mit Lieferanten vereinbaren ist ein Teil seiner Tätigkeit. In seiner Masterarbeit im Rahmen seines Weiterbildungsstudiums MAS in Business Process Engineering hat er sich bewusst mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigt, da diesem in der Softwareentwicklung oft zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Lehrplan 21 – Was geht das die Schulsozialarbeit an?

Anfangs September fand ein weiterer Community-Anlass für Schulsozialarbeitende an der FHS St.Gallen statt. Zum Thema «Lehrplan 21 – Was geht das die Schulsozialarbeit an?» haben Lea Huggenberger und Tobias Baumann von der Jugendfachstelle Seuzach diverse Projekte vorgestellt, welche sie in enger Zusammenarbeit mit der Schule Seuzach bisher realisieren konnten und die sich in den Zielsetzungen stark an den überfachlichen Kompetenzen des Lehrplan 21 orientieren.

Insgesamt 56 Personen nahmen am Community-Anlass teil. Unter den Teilnehmenden waren  erfreulicherweise auch Schulleiterinnen und Schulleiter. Diese hohe Beteiligung machte die Aktualität des Themas, wie auch das Potential für die Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit deutlich. Im Anschluss an die Inputs aus Seuzach fand wie immer ein reger Austausch in Gruppen zu fünf Themenfeldern statt:

  • Professionalisierung der Schulsozialarbeit
  • Rahmenbedingungen für die Schulsozialarbeit
  • Förderung von überfachlichen Kompetenzen
  • Perspektive der Kinder im Lehrplan 21
  • Sozialraumorientierte Schulsozialarbeit

Zu den Zusammenfassungen aus diesen Diskussionen gelangen Sie hier.

Haben Sie Fragen und Informationen zur Community Schulsozialarbeit? Simone Hengartner Thurnheer, Lehrgangsleiterin CAS Schulsozialarbeit, gibt Ihnen gerne Auskunft. E-Mail: simone.hengartner@fhsg.ch

Was bringt eine Weiterbildung?

Im Verlauf seiner Karriere hat Dr. Klüger schon sehr viele Personen rund um Weiterbildungsthemen beraten. Aus einer Palette von häufig gestellten Fragen haben wir drei ausgewählt, die Sie sich vielleicht selber auch stellen. Oder mit deren Antworten Sie vielleicht mit Ihrer Vorgesetzten oder Ihrem Vorgesetzten über Ihre nächste Weiterbildung reden möchten.

Steigert eine Weiterbildung meine Arbeitsmarktfähigkeit wirklich?

Als Dr. Klüger kann ich Ihnen eines versichern: egal, welche Weiterbildung Sie besuchen, Sie werden bestimmt klüger dabei… Entschuldigen Sie, aber dieses Wortspiel musste sein. Doch ernsthaft: wer sich beruflich weiterentwickeln und für künftige Herausforderungen gerüstet sein will, tut gut daran, sich weiterzubilden. Ob das nun in einem Seminar, einem Zertifikatslehrgang oder durch lesen von Fachliteratur geschieht, muss jeder für sich selber entscheiden. Wer à jour ist in seinem Fachgebiet und dies mittels Diplomen, Bestätigungen oder Zertifikaten belegen kann, hat gute Chancen sich auf dem Arbeitsmarkt als Expertin oder Experte seiner Disziplin durchzusetzen. Selbstverständlich ist wichtig, nicht nur theoretisch die neusten Trends und Methoden zu kennen, sondern diese auch zu verstehen und anwenden zu können.

Lohnt es sich überhaupt einen Master of Advanced Studies (MAS) anzustreben?

Als erfolgreiche MAS-Absolventin oder erfolgreicher MAS-Absolvent dürfen Sie den Titel «Master of Advanced Studies in…» tragen. Mit dem Abschluss eines MAS beweisen Sie, dass Sie sich mit einem umfassenden Themenschwerpunkt intensiv auseinandergesetzt haben. Und zwar aus verschiedenen Aspekten und zu unterschiedlichen Aspekten des gewählten Themenfeldes. Und das in der Regel während drei Semestern und mit einer anspruchsvollen Abschlussarbeit bzw. einer Masterarbeit. Ein Zertifikatslehrgang hingegen konzentriert sich oft auf ein Kernthema. Mit einer Prüfung, einer Projektarbeit oder einer Fallaufgabe weisen Sie die erbrachte Leistung nach. Ob für Sie nun ein CAS-Abschluss oder ein MAS richtig ist, hängt von Ihrer individuellen Bildungsbiographie und vor allem von Ihren persönlichen Laufbahn- und Karriereziel ab.

Wie finde ich heraus, welche Weiterbildung zu mir passt?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Wichtig ist, dass ein Weiterbildungsangebot Ihre Bedürfnisse optimal abdeckt. Einerseits müssen die Kursinhalte Ihnen die gewünschte fachliche Weiterentwicklung bringen. Wichtig sind auch die angebotenen Lern- und Lehrformen: Wie viele Präsenztage umfasst eine Weiterbildung? Wie hoch ist der Anteil des Selbststudiums? Wie wird das Gelernte in die Praxis transferiert? Wer sind meine Mitstudierenden? Wer doziert? Je höher das Matching zwischen Ihren Vorstellungen und der Leistung seitens Bildungsinstitution ist, desto passender ist das Gesamtpaket einer Weiterbildung für Sie.

Welche Fragen beschäftigen Sie rund um das Thema Bildung/Weiterbildung? Oder wünschen Sie eine Beratung? Kontaktieren Sie uns über weiterbildung@fhsg.ch oder www.fhsg.ch/kundenberatung.

In diesem Sinne viel Erfolg bei der Auswahl Ihrer nächsten Weiterbildung.

Ihr Dr. Klüger

Ein Fest für unsere Weiterbildungs-Talente

Gut 500 Personen haben in den vergangenen zwölf Monaten am Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen einen Zertifikats- oder Diplomlehrgang abgeschlossen. Grund genug, ein Fest zu feiern. So haben das Weiterbildungszentrum sowie die FHS Alumni kürzlich zum «Fest der Talente» eingeladen.

«Mit dem Fest der Talente wollen wir zusammen mit den Absolventinnen und Absolventen deren Abschluss und Erfolg feiern, auch wenn sie das offizielle Zertifikat bereits erhalten oder in Kürze noch erhalten werden», erklärt Reto Eugster, Leiter Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen (WBZ-FHS), den Grund für die Feierlichkeiten. Nach einer kurzen Begrüssung übergab er das Wort an Marcel-P. Thoma, dem Präsidenten der FHS Alumni. Dieser übermittelte im Namen der FHS Alumni den Gästen Glückwünsche und lud sie ein, weiterhin mit der FHS verbunden zu bleiben.

Von Tuten und Blasen

Hauptakt des Abends war das Referat von Karl Schimke, Tuba-Spieler im Sinfonieorchester St.Gallen. Anschaulich verglich Schimke die Kompetenzen eines Dirigenten mit einer Führungsperson eines Unternehmens. «Wichtig ist, die innere Motivation zu wecken und Erfolgserlebnisse zu feiern.» Sogar im Sinfonieorchester applaudierten sich die Musikerinnen und Musiker gegenseitig, wenn ein Akkord oder ein Solo besonders gut gelungen sei. Natürlich nicht laut, aber mit kleinen Gesten wie beispielsweise mit den Fingern auf den Oberschenkel klopfend. Und apropos Solo, in den Genuss eines solchen kamen die Gäste dann sogleich. Karl Schimke demonstrierte leidenschaftlich sein musikalisches Talent, bevor er mit seinem Vortrag weitermachte. Für die Einlage mit seiner Tuba erntete er prompt lautstarken Applaus.

 

Offene Kommunikation

Um gute Leistung zu bringen, sei auch für einen Profi-Musiker eine gute Vorbereitung wichtig. Karl Schimke hält sich dabei an folgende fünf P’s: perfect preparation prevents poor performance. Zudem sei der Dialog wichtig. «Im Orchester sind wir ständig im direkten Kontakt mit dem Dirigenten. Er zeigt, wie er Stücke gespielt haben will und kritisiert offen, wenn etwas nicht so klappt, wie er das wünscht.» Der Dirigent habe das Sagen. Deshalb sei es wichtig, dass Musikerinnen und Musiker vom Dirigenten inspiriert und überzeugt würden und nicht bloss geführt. Nur so erreiche das Orchester das gemeinsame Ziel, ein gutes Konzert zu spielen oder ein Stück erfolgreich zu interpretieren.

Vielseitige Talente

Zum Abschluss des offiziellen Teils befragte Reto Eugster einige Absolventinnen und Absolventen zu ihren Talenten. Er wollte von ihnen wissen, welche Talente sie in die Weiterbildung eingebracht und weiterentwickelt haben. Tanja Zünd, Absolventin CAS Betriebswirtschaft, erzählt: «Mein Organisationstalent hat mir geholfen während der Weiterbildung Beruf, Familie und Studium unter einen Hut zu bringen.» «Mir ist wichtig, meinen Mitarbeitenden im Alltag bewusst Wertschätzung entgegen zu bringen», verrät Markus Meitz, Absolvent CAS Leadership und Führung im Sozial- und Gesundheitswesen. Und Gabriel Chèvre, Absolvent des CAS Beratungs-Training, lernte dank der Weiterbildung verschiedene Beratungsansätze kreativ zu kombinieren und so seine Klientinnen und Klienten optimal zu beraten.

Anschliessend liessen die Gäste und ihre Gastgeber das Fest der Talente bei einem Apéro riche und spannenden Gesprächen ausklingen.

 

«Für Generationenmanagement gibt es kein Patentrezept»

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die demografische Entwicklung führt dazu, dass künftig weniger jüngere Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und sich die Zahl der älteren erhöht. Das bedeutet auch, dass bis zu fünf Generationen in einem Team zusammenarbeiten. Sie haben unterschiedliche Erwartungen an die Verantwortlichen sowie an die Art der Zusammenarbeit.

«Generationenmanagement» ist hier das Stichwort. Doch wie gelingt ein optimaler Generationenmix und wie werden daraus Wettbewerbsvorteile gewonnen? Ist das Generationen-Matching eine Mission impossible? Über diese und andere Fragen wurde am OBA-Eröffnungstag am Update für Personalverantwortliche referiert und unter der Leitung von José Gomez, Zentrum für Hochschulbildung ZHB-FHS und Mitglied der Geschäftsleitung Weiterbildungszentrum WBZ-FHS, diskutiert.

Sechs Schritte, um zu scheitern

Jung, unerfahren, dominant – alt, erfahren, angepasst: Generationen sind oft mit Vorurteilen belastet. «Vorurteile entstehen durch die Biografisierung, die Art wie wir unser Leben beschreiben und betrachten», sagte Reto Eugster, Leiter des Weiterbildungszentrums WBZ-FHS, der über «Die Erfindung der Generationen – Fluch und Segen eines Trends» sprach. «Doch die meisten Vorurteile führen uns in die Irre.» So sei wissenschaftlich nicht bewiesen, dass beispielsweise ältere Menschen grundsätzlich gegen Neues sind und junge immer sprachinkompetenter werden.

Die Vorurteile gehörten denn auch zu jenen sechs Schritten, die das Generationenmanagement gemäss Eugster «zum Scheitern bringen». Die anderen fünf sind: Gesundheitsmanagement, Leitbild- und Leitlinienüberschuss, jeder Differenz ihr eigenes Konzept, Konflikte vermeiden, nichts offen ansprechen. «Wer das Generationenmanagement erfolgreich umsetzen will, macht einfach das Gegenteil von alldem», sagte der Weiterbildungsexperte mit einem Augenzwinkern.

«Wir begegnen uns auf Augenhöhe»

Der Input aus der Praxis kam von Michael Pertek, COO und Partner von Namics AG St. Gallen. Er referierte über den Paradigmenwechsel des Lernens in der «Dritten Berufsphase». «Junge wollen sich von Älteren nicht mehr die Welt erklären lassen. Sie haben Zweifel, stellen Fragen», sagte er. «Wir brauchen beides – bestehendes und neues Wissen.» Sein Unternehmen, das 520 Mitarbeitende beschäftigt, sei auf Autonomie aufgebaut. «Wir begegnen uns auf Augenhöhe.» Für Pertek werden Teamarbeit, Netzwerk und «long life learning» immer wichtiger. Diskussionsleiter José Gomez ergänzte: Lebenslang lernen sei wichtig, fürs Leben lernen aber auch.

(v.l.n.r.) José Gomez, Alexandra Cloots, Michael Pertek und Reto Eugster

Die wissenschaftliche Sicht auf das Generationenmanagement kam in der anschliessenden Expertenrunde von Alexandra Cloots, Wissenschaftlerin und Dozentin für Leadership und Personalmanagement an der Fachhochschule St. Gallen: «Uns beschäftigt die Frage, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit alle Altersgruppen in einem Unternehmen ihre Leistung erbringen können.» Weil alle Firmen verschieden seien, werde es aber nicht bloss eine Lösung geben, ist sie sich sicher. Gomez resümierte zum Schluss der Veranstaltung: «Für Generationenmanagement gibt es kein Patentrezept, es ist aber auch keine Alibiübung.»

((Autorin: Marion Loher))

«Jugendliche sollen die positiven Seiten der digitalen Revolution nutzen»

Hilal Iscakar und Marion Müller haben soeben den Lehrgang CAS Medienpädagogik abgeschlossen. Im Rahmen dieser Weiterbildung erarbeiteten sie für die Fachstelle Jugendinformation der Stadt St.Gallen ein medienpädagogisches Konzept für den Aufbau einer jugendlichen Redaktionsgruppe. Wieso sie dieses Projekt gewählt haben und wie es mit der Umsetzung läuft, erzählen die beiden im Gespräch.

Sie haben für die Stadt St.Galler Fachstelle Jugendinformation «tipp» ein medienpädagogisches Konzept erstellt. Wieso?

Iscakar: Die Informationsstelle «tipp» kommuniziert derzeit eher offline, also direkt über den persönlichen Kontakt in der Fachstelle tipp und hauptsächlich über gedrucktes Informationsmaterial bzw. über Email. Im Austausch mit den Sozialarbeitenden suchten wir nach neuen Methoden. Zudem sollen Jugendliche andere Jugendliche auf einer eher niederschwelligen Ebene direkt und selbständig informieren. Und zwar über Kanäle, die sie selber aussuchen und für richtig empfinden.

Müller: Wir wählten dabei den peer to peer Ansatz. Diese Methode ist in der Medienpädagogik sehr wichtig und hat sich in den letzten Jahren positiv bewährt. Dadurch vermeiden wir den potentiellen Generationenkonflikt. Die Jugendlichen wissen am besten, was andere Jugendliche interessieren könnte. Sie informieren in ihren eigenen Worten und somit Empfängergerecht und über zeitgemässe Kanäle.

Wie haben Sie die jugendlichen Peers auf ihre Aufgabe vorbereitet?

Iscakar: Wir haben aktiv nach Peers gesucht und interessierte Jugendliche aufgefordert, sich über Social Media dafür zu bewerben. Die ausgewählten Teenager trafen sich dann mit uns angehenden Medienpädagoginnen und den Mitarbeitenden von «tipp» zu Vorbereitungssitzungen.  Wir diskutierten über Risiken und Chancen bzw. Grundhaltungen. Die Fachfrau für Kommunikation der Stadt St. Gallen war ebenfalls an einer solchen Sitzung dabei. Sie hat der Redaktionsgruppe Tipps und Tricks mitgegeben. Zudem hat ein Social Media Profi die Gruppe auf verschiedene Stolpersteine hingewiesen.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der Nutzung der Sozialenmedien – insbesondere für Jugendliche?

Müller: Wichtig finde ich, dass die Jugendlichen beim Wechsel von der analogen auf die digitale Kommunikation mit dabei sind und mithalten können. Sie sollen die guten Seiten dieser Revolution miterleben und für ihre Ausbildung, in der Berufswelt und für ihre private Kommunikation im positiven Sinne nutzen können. Die digitale Revolution birgt natürlich auch Risiken, die bewältigt werden müssen. Die Schnelligkeit in der Entwicklung der digitalen Kommunikation ist ein grosses Thema. Auch die Privatsphäre gilt es zu beachten. Das unbedachte Posten von privaten Informationen in den Sozialen Netzwerken muss vermieden werden. Für diese Themen wollen wir die Jugendlichen sensibilisieren.

Die Umsetzung Ihres Konzepts läuft seit wenigen Wochen. Wie reagieren die Jugendlichen darauf? Gibt es Reaktionen von Eltern?

Iscakar: Von den Jugendlichen wird das neue Kommunikationskonzept von «tipp» gut angenommen. Zurzeit kommunizieren unsere Peers über Instagram. Demnächst soll Snapchat folgen. Um den Erfolg zu beurteilen, ist es noch etwas zu früh. Wir haben eine motivierte Redaktions-Gruppe gefunden und sind sehr stolz, dass wir so einen tollen Start hinlegen konnten. Die Peers treffen sich regelmässig und haben sichtlich Spass dabei zu sein. Wir freuen uns auf mehr!

Und zum zweiten Teil der Frage: seitens der Eltern haben wir bis jetzt noch keine Reaktionen erhalten – auch keine negativen.

Zu den Personen:

Hilal Iscakar (links) und Marion Müller, Absolventinnen CAS Medienpädagogik

Hilal Iscakar (38; links im Bild) ist Ressortleiterin der Offenen Jugendarbeit Ost der Stadt St.Gallen. Daneben ist sie in der Dienststelle Kinder Jugend Familie der Stadt St.Gallen Verantwortliche für Social Media Präventionsworkshops. Sie besuchte den CAS Medienpädagogik aus folgendem Grund:

«Ich arbeite seit 18 Jahren in der Offenen Jugendarbeit. Ich habe viele Veränderungen beobachten können, wie zurzeit die digitale Revolution in der Lebenswelt der Jugendlichen. Ich kann mich Marion nur anschliessen bzgl. der Kompetenzen die hinsichtlich der digitalen Medien überarbeitet und neu ausgestattet werden müssen. Bereits meine Masterarbeit im Studium habe ich zum Thema ‚Neue Medien in der Offenen Jugendarbeit‘ geschrieben und konnte in meiner Arbeitsstelle Workshops zum Thema mit aufbauen und durchführen. Nun wollte ich eine Weiterbildung zum Thema Medienpädagogik besuchen.»

Marion Müller (29) arbeitet als Sozialpädagogin und Gruppenleiterin im Schulinternat Redlikon (Stiftung Zürcher Kinder- und Jugendheime zkj). Ihre Motivation für den Besuch des CAS Medienpädagogik:

«Bereits während des Studiums habe ich mich für Medienpädagogik interessiert. Meine Bachelorarbeit habe ich über Cybermobbing im Jugendalter geschrieben und in meinem Praktikum, das ich übrigens in der St.Galler Jugendinformation ‚tipp‘ absolviert habe, bin ich praktisch bereits stark mit dem Thema Neue Medien konfrontiert worden. Das Thema ist topaktuell und wird gesellschaftlich sehr kontrovers diskutiert. Ich bemerke grosse Unsicherheiten bei Eltern und Pädagogen. Die Anforderungen haben sich mit der Mediatisierung der Gesellschaft verändert – Kinder und Jugendliche müssen mit neuen Kompetenzen ausgestattet werden. Die Soziale Arbeit darf sich diesem Wandel nicht verschliessen. Gerade in meiner jetzigen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, welche Schul- und Verhaltensschwierigkeiten zeigen, sehe ich Medienkompetenz als neuen Schutzfaktor und Mittel zur Partizipation. Ebenfalls muss meiner Meinung nach Wissen unter den pädagogischen Fachpersonen generiert werden. Und es treten vermehrt medienpädagogische Fragestellungen auf Institutionsebene auf, auf die es professionelle Antworten braucht.»